Empörung über Gitter gegen Obdachlose an Düsseldorfer Kirche
Ein neues Gitter vor dem Treppeneingang der katholischen St.-Apollinaris-Kirche in Düsseldorf hat für Empörung gesorgt. "Wir finden das Vorgehen der Kirchengemeinde unfassbar", sagte Oliver Ongaro von der Düsseldorfer Wohnungslosen-Hilfe "fiftyfifty" dem WDR (Donnerstag). "Die Kirche sollte für Menschen am Rande der Gesellschaft ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit sein. Durch ein Gitter wird die Not der Menschen noch verschlimmert, weil sie dann nachts nicht mal mehr diesen kleinen Schutzraum haben."
Wie der WDR berichtete, wird der Treppeneingang zur Kirche nachts seit einiger Zeit mit einem Gitter versperrt. In der Vergangenheit hätte sich immer wieder ein Wohnungsloser auf den Stufen schlafen gelegt. Schriftlich habe der Kirchenvorstand mitgeteilt, dass es auch unabhängig vom dort schlafenden Obdachlosen immer wieder Beschädigungen und Verschmutzungen im Eingang der Kirche gegeben habe. Deshalb sei das Gitter installiert worden. Zudem habe ein Streetworker der Caritas nach Darstellung des Kirchenvorstandes mehrere potenzielle Schlafmöglichkeiten mit dem wohnungslosen Mann besichtigt. Kurz vor Baubeginn sei über die Stadt Düsseldorf eine weitere mögliche Unterkunft für den Betroffenen organisiert worden.
2019 hatte es im Erzbistum Paderborn Kritik an einem Gitter vor dem Haupteingang des Doms gegeben. Ein Sprecher wies damals darauf hin, dass dieses nicht Obdachlose fernhalten, sondern Vandalismus stoppen solle. An der Nordseite des Kölner Doms gibt es seit 2020 ein etwa 47 Meter langes und über drei Meter hohes Gitter, um die dortigen Portale ebenfalls vor Vandalismus zu schützen. (cbr)