Evangelische Kirche: Kirchenräume für "Letzte Generation"?
In der evangelischen Kirche in Berlin gibt es offenbar Überlegungen, der "Letzten Generation" im Zusammenhang mit weiteren geplanten Klimaprotesten kirchliche Räumlichkeiten als Unterkünfte für die beteiligten Aktivisten zur Verfügung zu stellen. Die evangelische Kirchengemeinde am Weinberg in Berlin-Mitte berichtet derzeit auf ihrer Internetseite über eine entsprechende Anfrage der Gruppierung. Die Aktivisten hätten darum gebeten, "für Aktionstage ab 11. September für mehrere Wochen Räume der Kirchengemeinde kostenlos für Unterkunft, Verpflegung nutzen zu können". Sie hätten zugesagt, in dieser Zeit für Gespräche oder gemeinsame Veranstaltungen zur Verfügung zu stehen.
Laut der Darstellung auf der Internetseite gibt es in der Kirchengemeinde bereits Überlegungen, der Gruppierung eine derzeit leerstehende Wohnung, die für Flüchtlinge vorgehalten wird, zur Verfügung zu stellen. Allerdings müsse die Wohnung von den Aktivisten innerhalb von 48 Stunden geräumt werden, sobald sie durch eine Entscheidung des Gemeindekirchenrats "ihrem eigentlichen Zweck entsprechend für Geflüchtete" gebraucht werde. Zudem lege der Rat Wert darauf, dass es die von der "Letzten Generation" in Aussicht gestellten Möglichkeiten der Begegnung und des Gesprächs mit den Aktivisten gebe.
Erzbistum Berlin hat keine Anfrage der "Letzten Generation" vorliegen
Den Angaben zufolge befindet sich der Gemeindekirchenrat mit Blick auf die Anfrage derzeit allerdings noch in einem "Prozess der Meinungsbildung". In diesem Zusammenhang werde Gemeindemitgliedern die Möglichkeit gegeben, dem Gremium zur Vorbereitung einer Entscheidung in der Angelegenheit bis zum 10. September "Argumente und Ideen zum Umgang mit dieser Anfrage" zu liefern. Der Gemeindekirchenrat werde dann im Rahmen seiner nächsten regulären Sitzung am 19. September über die Anfrage der "Letzten Generation" entscheiden.
Laut mehreren Medienberichten von Dienstag sucht die "Letzte Generation" derzeit in Berlin nach Unterkünften für mehr als 200 Aktivisten. Die Gruppe selbst hatte zuletzt angekündigt, von Mitte September an wieder großflächig in der Hauptstadt Straßenblockaden und andere Störaktionen durchführen zu wollen, um auf diese Weise auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Die Aktionen der Gruppierung sind auch in den Kirchen stark umstritten, bundesweit kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Übergriffen von Autofahrern auf festgeklebte Aktivisten. Das Erzbistum Berlin teilte am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de mit, derzeit keine Anfragen nach Unterkünften für Aktivisten der "Letzten Generation" vorliegen zu haben. (stz)