Gesellschaftliche Diskussion gefordert

Kirche in Mexiko kritisiert Urteil zu Abtreibung scharf

Veröffentlicht am 08.09.2023 um 19:02 Uhr – Lesedauer: 

Mexiko-Stadt ‐ In Mexiko gibt es ein neues Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch. Dagegen gibt es heftigen Protest der Bischöfe. Sie sehen den demokratischen Rechtsstaat gefährdet und fordern eine breite gesellschaftliche Diskussion.

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Mit heftiger Kritik haben Mexikos Bischöfe auf das Urteil des Obersten Gerichts zur Straffreiheit von Abtreibungen reagiert. Jedes menschliche Leben habe Würde von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, erklärte (Donnerstag Ortszeit) der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Rogelio Cabrera. Die Regelung dazu bedürfe einer breiten gesellschaftlichen Diskussion; ansonsten sei der demokratische Rechtsstaat gefährdet.

Schwangerschaftsabbrüche sind in Mexiko nun auch auf Bundesebene straffrei. Der Oberste Gerichtshof erklärte eine Regelung im Bundesstrafgesetzbuch für verfassungswidrig, die Abtreibungen bislang unter Strafe stellte. Der Beschluss geht über ein Urteil des Gerichts von 2021 hinaus. Damals es ein mit Strafe bewährtes Abtreibungsverbot im Bundesstaat Coahuila gekippt.

"Kultur des Wegwerfens"

Die katholische Bischofskonferenz warnte in dem Schreiben vor der Normalisierung einer "Kultur des Wegwerfens". Empfängnis und Geburt eines neuen Lebens seien ein Gut von unendlichem Wert. Daher liege auch der Schutz des Lebens "nicht nur in der Verantwortung der schwangeren Frau, sondern der gesamten Gesellschaft".

Wohl gebe es mildernde Umstände, die das Rechtssystem bei Abtreibungen berücksichtigen könne, ohne die Praxis selbst aber als legal anzuerkennen. "Induzierte Abtreibung wird nie eine moralische oder legitime Option sein", so die Bischöfe. Eine Legalisierung von Abtreibungen gehe die eigentlichen Probleme nicht an, die Frauen zu Schwangerschaftsabbrüchen veranlassten. (KNA)