Rehlinger: Kirchen gegen Spaltung der Gesellschaft gefordert
Die Kirchen müssen nach Worten der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) dazu beizutragen, dass sich die Gesellschaft nicht weiter auseinander entwickelt. Demokratie brauche Freunde, die sich für Werte, Toleranz, Dialog und Miteinander einsetzen. Auch den Kirchen komme dabei eine große Verantwortung zu, sagte Rehlinger am Dienstagabend in Saarbrücken. Sie appellierte, auch mit Menschen in den Dialog zu gehen, "bei denen uns die Einstiegssätze nicht gefallen". Rehlinger äußerte sich beim Willi-Graf-Empfang des Katholischen Büros in Saarbrücken.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht die Kirche "am Anfang von massiven Transformationsprozessen". Sie müsse eine große Bereitschaft hervorbringen, sich zu ändern. Wiesemann warnte davor, sich als Kirche "in falsche Blasen" zurückzuziehen. Sie müsse vielmehr neu lernen, herauszugehen und sich zu vernetzen. Wiesemann zufolge bewirken aktuelle gesellschaftliche Umbrüche, dass sich Menschen nach Halt, Orientierung und Spiritualität sehnen.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, er wünsche sich künftig Menschen, die sich als aktiver Teil von Kirche verstehen und sich dort kritisch, konstruktiv und "mit Herzblut" engagieren. Das Katholische Büro in Saarbrücken ist die Verbindungsstelle zwischen den Bistümern Speyer und Trier und der Landespolitik im Saarland. Der Empfang ist nach dem in Saarbrücken aufgewachsenen NS-Widerstandskämpfer Willi Graf (1918-1943) benannt, der Mitglied der "Weißen Rose" war. (KNA)