Bischöfe haben Spitzenvertreter der CDU getroffen

Zu Gast im politischen Berlin

Veröffentlicht am 28.01.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bischofskonferenz

Berlin/Bonn ‐ Es ging um Themen, die der katholischen Kirche besonders am Herzen liegen: Asyl-, Flüchtlings- und Familienpolitik, die Lage verfolgter Christen und den Lebensschutz. Am Dienstagabend und am Mittwoch traf eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin zu turnusmäßigen Gesprächen mit Spitzenpolitikern CDU und Grünen zusammen. Nach Mitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz wurden in vielen Bereichen Gemeinsamkeiten identifiziert.

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Beim Treffen mit dem CDU-Präsidium war auch Kanzlerin Angela Merkel zugegen. Sowohl Bischöfe als auch die CDU-Spitze dafür ein, das Grundrecht auf Asyl unbedingt zu schützen. Die Bischöfe dankten der Union für ihr Engagement für die verfolgten Christen und Religionsgemeinschaften weltweit. Beim Thema Lebensschutz sehen es beide Seiten als drängendstes Ziel, die Palliativmedizin und das Netz an Hospizen auszubauen. Die Kirchenvertreter forderten zudem, jede Form von organisierter Sterbehilfe zu verbieten.

CDU-Politiker und Bischöfe sehen darüber hinaus christliche Werte als gute Grundlage, um an grundsätzliche gesellschaftliche Diskussionen heranzugehen. Nach dem Gespräch wurde von einer "herzlichen und offenen" Atmosphäre gesprochen. Der Passauer Bischof Stefan Oster kommentierte auf "Facebook": "Mich hat doch überrascht und auch beeindruckt, wie die Kanzlerin und viele ihrer politischen Mitstreiter und Mitstreiterinnen die angesprochenen Themen auch vor dem Hintergrund ihres persönlichen Glaubens reflektieren und sich darin engagieren." Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sprach auf Twitter von einem "guten Austausch". Das Gespräch habe mit drei Stunden eine Stunde länger gedauert als erwartet.

Auch beim Treffen mit den Grünen ging es um die Flüchtlingsproblematik. Deutschland brauche eine bessere Willkommenskultur, Einwanderung müsse positiv dargestellt und rechtlich erleichtert werden, fordern und Bischöfe und Grünen-Politiker. Beim Klimaschutz müsse mehr für die Einhaltung der Milleniumsziele getan und die enstprechenden Organisationen der Vereinten Nationen gestärkt werden. Und auch die Grünen unterstützen die Forderung der Bischöfe, die Palliativmedizin auszubauen - nicht zuletzt bei der Pflege zu Hause. Pflegende Angehörige seien hier häufig überfordert.

Mit der CDU-Führung treffen sich die Bischöfe regelmäßig. Neben Bundeskanzlerin Merkel waren auch Bundestagspräsident Norbert Lammert, der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Volker Kauder und mehrere Minister dabei. Das letzte Spitzengespräch mit den Grünen fand im Sommer 2011 statt. Nun waren unter anderem die Parteichefs Simone Peter und Cem Özedmir sowie der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter anwesend. Die kirchliche Delegation leitete jeweils der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. (gho)

(28.01.2015, 17:30 Uhr: ergänzt um die Informationen zum Treffen mit den Grünen)