Gemeinde äußert indirekte Kritik an Aktionen der Klimaschutzaktivisten

Evangelische Kirche: Keine kirchlichen Räume für "Letzte Generation"

Veröffentlicht am 20.09.2023 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Anfang September hatte eine evangelische Kirchengemeinde in Berlin in Aussicht gestellt, Aktivisten der "Letzten Generation" eine kirchliche Wohnung als Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Jetzt machte die Gemeinde aber doch einen Rückzieher.

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Die evangelische Kirchengemeinde am Weinberg in Berlin-Mitte will der "Letzten Generation" nun doch keine kirchlichen Räumlichkeiten als Unterkünfte bei Klimaprotesten zur Verfügung stellen. "Nach intensiver Diskussion und unter Berücksichtigung der Meinungsäußerungen aus den Reihen der Gemeindemitglieder hat der Gemeindekirchenrat in seiner Sitzung vom 19.09.2023 mehrheitlich entschieden, der Anfrage der 'Letzten Generation' nach Räumlichkeiten nicht zu entsprechen", teilte die Gemeinde am Mittwoch in einer Erklärung auf ihrer Internetseite mit. Zur Begründung fügte sie an, dass der Gemeindekirchenrat die Sorge habe, "dass sich eine Polarisierung in der Gesellschaft negativ auf die dringend nötigen Bemühungen um Klimaschutz auswirkt". Zugleich erklärte die Gemeinde, ihr eigenes Engagement für Klimaschutz verstärken zu wollen.

Anfang September hatte die Gemeinde ebenfalls auf ihrer Internetseite darüber informiert, dass die "Letzte Generation" angefragt habe, "für Aktionstage ab 11. September für mehrere Wochen Räume der Kirchengemeinde kostenlos für Unterkunft, Verpflegung nutzen zu können". Laut der damaligen Meldung gab es in der Gemeinde zunächst Überlegungen, der Gruppierung eine leerstehende Wohnung, die für Flüchtlinge vorgehalten wird, zur Verfügung zu stellen. Zugleich hatte die Gemeinde erklärt, dass sich der Gemeindekirchenrat noch in einem "Prozess der Meinungsbildung" befinde und in seiner nächsten Sitzung am 19. September über die Anfrage entscheiden werde. In diesem Zusammenhang wurde Gemeindemitgliedern die Möglichkeit gegeben, dem Gremium zur Vorbereitung einer Entscheidung Argumente und Ideen zum Umgang mit der Anfrage zu liefern.

Die "Letzte Generation" hat ihre Proteste in Berlin seit einigen Tagen wieder intensiviert. Besondere Aufmerksamkeit erregte dabei am Sonntagvormittag ein Farbanschlag auf das Brandenburger Tor, bei dem Aktivisten alle sechs Säulen auf der Ostseite des Wahrzeichens aus Feuerlöschern mit Farbe besprüht hatten. Mit ihren Aktionen will die Gruppierung auf die Klimakrise hinweisen und die Politik zu schärferen Klimaschutzmaßnahmen bewegen. Die Aktionen der "Letzten Generation" sind auch in den Kirchen stark umstritten. (stz)