Oberin der Loyola-Kommunität laut Bericht mit Disziplinardekret belegt

Medien: Rupnik-Vertraute nach Visitation des Amtes enthoben

Veröffentlicht am 25.09.2023 um 15:24 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Lissabon ‐ Zuletzt schien es Versuche aus dem Vikariat Rom zu geben, den mutmaßlichen Missbrauchstäter Marko Rupnik zu rehabilitieren. Nun ist ein Dekret gegen eine Vertraute des Ex-Jesuiten aufgetaucht, das davon ausgeht, dass Vorwürfe zutreffen.

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Einem Medienbericht zufolge soll die Oberin der Loyola-Kommunität und Vertraute des mutmaßlichen Missbrauchstäters Marko Rupnik, Ivanka Hosta, aufgrund ihres Leitungsstils mit einem kirchlichen Disziplinardekret belegt worden sein. Das Online-Magazin "Sete Margens" veröffentlichte am Sonntag Auszüge aus einem angeblichen Dekret, das durch den römischen Weihbischof Daniele Libanori ausgefertigt worden sein soll und mit dem Hosta die Leitung der Gemeinschaft untersagt wird. Libanori wurde Berichten zufolge durch das vatikanische Ordensdikasterium mit einer Visitation der von Rupnik und Hosta in Slowenien gegründeten Gemeinschaft beauftragt, die zwischen Oktober 2020 und Juli 2022 stattfand. Aus dem Umfeld der Gemeinschaft wurden Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik erhoben, die sich auf mutmaßliche Taten zwischen Mitte der 1980er Jahre und 2018 beziehen. Hosta soll bereits in den 1980er und 1990er Jahren von Vorwürfen gewusst, aber nichts unternommen haben.

In dem von "Sete Margens" veröffentlichten Dekret wird Hosta ein Leitungsstil attestiert, "der der Würde und den Rechten aller Ordensleute, die die Gemeinschaft bilden, abträglich ist". Insbesondere wird eine Vermischung von "forum internum" und "forum externum" beklagt, also von Seelsorge- und Leitungstätigkeiten. Das Dekret ist auf den 21. Juni datiert. Neben einem Verweis werden darin drei Maßnahmen gegen Hosta ausgesprochen: ein Verbot der Übernahme von Leitungs- und Seelsorgeverantwortung in der Gemeinschaft, ihre Entfernung aus der römischen Niederlassung und das Gebot, sich in ein portugiesisches Haus ihrer Gemeinschaft zu begeben, sowie monatliche Bußwallfahrten zu Marienwallfahrtsorten, wo sie "für die Opfer des Verhaltens von Pater Marko Ivan Rupnik und für alle Ordensfrauen der Loyola-Gemeinschaft" beten soll, die unter ihrer Leitung zum Schaden gekommen sind. Hosta war seit 1994 Generaloberin der Loyola-Kommunität. Eine Bestätigung des Berichts durch das Ordensdikasterium oder das Vikariat Rom steht noch aus.

In der vergangenen Woche veröffentlichte das Vikariat, der Teil des Bistums Rom außerhalb des Vatikans, die Ergebnisse der Visitation des "Centro Aletti", der in Rom ansässigen Mosaikwerkstatt und Gemeinschaft Rupniks. Darin stellte der Visitator Giacomo Incitti keine Beanstandungen fest und erhob Zweifel an der zeitweisen Exkommunikation Rupniks. Der Visitationsbericht wurde von Betroffenen mutmaßlicher Taten Rupniks als Versuch aufgefasst, den Ex-Jesuiten und die von ihm gegründete Gemeinschaft zu rehabilitieren. (fxn)