Sex-Orgie in Pfarrhaus erschüttert Polen
Ein Sex-Skandal erschüttert die polnische Diözese Sosnowiec. Wie die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" berichtete, hat ein Priester eine Sexparty in einem Gebäude der Pfarrei Maria von den Engeln im südpolnischen Dąbrowa Górnicza gefeiert. Laut der Zeitung sollen mehrere Priester eine männliche Prostituierte engagiert haben. Die Zusammenkunft flog auf, nachdem einer der Männer den Notdienst gerufen hatte. Nach der Einnahme starker Potenzmittel soll ein Beteiligter ohnmächtig geworden sein. Da dem Notarzt zunächst der Zutritt zum Pfarrhaus verweigert worden sei, ermittle mittlerweile die Staatsanwaltschaft wegen unterlassener Hilfeleistung. Die "Gazeta Wyborcza" berichtete erstmals in der vergangenen Woche. Die Diözese räumte mittlerweile ein, dass sich der Vorfall tatsächlich in der Nacht vom 30. auf 31. August ereignet habe. Die Enthüllungen lösten in Polen und international einen Skandal aus.
Das Bistum teilte nach der Veröffentlichung durch die Zeitung mit, dass sie sofort eine Ermittlungskommission eingerichtet habe, nachdem sie von den Vorgängen erfahren habe. "Sie bemüht sich vor allem um die Ermittlung der persönlichen Daten der Teilnehmer an der Veranstaltung, insbesondere der Geistlichen, die der Autorität des Bischofs von Sosnowiec unterstehen", so die Mitteilung. Bisher stehe nur die Beteiligung eines 48-jährigen Priesters der Diözese fest: "Pater Tomasz Z., dessen Beteiligung an den Ereignissen in Dabrowa Górnicza in der Nacht vom 30. auf den 31. August außer Zweifel steht, wurde am 21. September dieses Jahres bis zur Untersuchung des Falles aller kirchlichen Ämter und Funktionen enthoben und außerhalb der Gemeinde untergebracht." Das Bistum wies darauf hin, dass das Kirchenrecht als Strafe für Verstöße gegen das sechste Gebot, wie sie hier im Raum stehen, Strafen bis hin zur Entlassung aus dem Klerikerstand vorsieht. Das Bistum werde alles in seiner Macht stehende tun, um den Fall aufzuklären und Verantwortliche zu bestrafen. "Wir sind entschlossen, dieses Übel auszurotten", betonte der Sprecher des Bistums, Pfarrer Przemysław Lech.
Bischof Grzegorz Kaszak wandte sich mit zwei Briefen an die Priester und die Gläubigen seiner Diözese. Gegenüber den Priestern betonte er den Willen zur Aufklärung und bestärkte sie in ihrem Dienst. Es sei falsch, alle Geistlichen für diesen Vorfall in Haftung zu nehmen. "Jede Verallgemeinerung in dieser Hinsicht ist unfair." In seinem Brief an die Gläubigen warb Kaszak um Solidarität: "Ich bitte Sie, zu beten und so gut Sie können, die leidenden und beschämten Priester sowie alle zu unterstützen, die nichts Falsches getan haben, aber sehr leiden." Erneut kündigte der Bischof ein kirchenrechtliches Verfahren an, rief aber zugleich auf, für die Bekehrung des mutmaßlichen Täters zu beten. Gegenüber der "Gazeta Wyborcza" sagte ein Priester der Diözese, dass es bekannt gewesen sei, dass Pater Tomasz ein Problem mit seiner Sexualität habe: "Aber niemand rührte einen Finger, um ihm zu helfen. Wir sind Meister darin, so etwas zu verschweigen." Kurz nachdem der Skandal bekannt wurde, versuchte ein Mann an der Basilika in Dąbrowa Górnicza Feuer zu legen. Die Brandstiftung konnte vereitelt werden, es entstand Sachschaden am Portal der Kirche. Ob ein Zusammenhang mit den Geschehnissen besteht, ist noch nicht bekannt. (fxn)