Koch besorgt um gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sorgt sich vor dem bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. "Die größte Gefahr sehe ich darin, dass wir einander nicht mehr aushalten wollen oder können, dass wir andere Sicht- und Verhaltensweisen auf die Wirklichkeit nicht mehr zulassen oder ertragen wollen, dass wir Unterschiede höher gewichten als Gemeinsamkeiten", schreibt Koch in einem Gastbeitrag für die Berliner Boulevardzeitung "B.Z" (Donnerstag). Dies gelte für gesellschaftliche und politische Zusammenhänge genauso wie für das Zusammenleben der Religionen.
"Einheit entsteht, wo wir aufeinander zugehen, einander beistehen und neugierig aufeinander bleiben", appelliert Koch in seinem Beitrag. Es passe deshalb sehr gut, dass der 3. Oktober seit vielen Jahren immer auch der Tag der offenen Moschee sei. Der Tag der Deutschen Einheit sei kein kirchlicher Feiertag, so der Erzbischof weiter, weshalb auch er selbst meist überwiegend frei habe. Er habe sich vorgenommen, den Feiertag nicht als irgendeinen freien Tag zu begehen, sondern die Einheit zu feiern. "Dazu brauche ich eher eine ruhige Minute als einen lauten Festakt", schreibt Koch.
Der Hauptstadtbischof dankt in seinem Beitrag zudem all jenen, die durch ihren Einsatz am 3. Oktober allen anderen den Feiertag überhaupt erst ermöglichten: "Auch am Tag der Deutschen Einheit sind Kranke zu pflegen, muss die Feuerwehr Brände löschen und die Polizei sich um die Sicherheit kümmern. Auch am Tag der Deutschen Einheit passieren Unfälle, müssen unverschiebbare Operationen durchgeführt werden, und Busse und Bahnen sollen auch fahren." Er wolle all denen von Herzen danken, die das Gemeinwesen am Laufen hielten, "während wir feiern". (stz)