Burger: Christen stehen dafür ein, mutig für eine neue Welt zu kämpfen

Weltmissionsmonat eröffnet – Christen in Nahost im Fokus

Veröffentlicht am 01.10.2023 um 16:28 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Beim diesjährigen Weltmissionsmonat stehen vor allem Syrien und der Libanon im Fokus. Kirchenvertreter von dort berichteten bei der Eröffnung in Freiburg von der dramatischen Lage. Doch die Christen wollen sich nicht unterkriegen lassen.

  • Teilen:

Die katholische Kirche hat am Sonntag ihre traditionsreiche Spendenkampagne für Christen in armen Staaten und Krisenregionen weltweit begonnen: den Monat der Weltmission. Im Zentrum stehen in diesem Jahr Hilfsprojekte in Syrien, Libanon und Ägypten.

Bei einem Festgottesdienst im Freiburger Münster sagte der Leiter der Hilfsorganisaion missio, Dirk Bingener, die Christen in Nahost kämpften vielerorts unter schwierigsten Bedingungen um ihre Zukunft und leisteten dennoch Überlebenshilfen für Notleidende. "Wenn die Christen dort nicht wären, wäre die Not noch sehr viel größer." Umso wichtiger sei es, in Europa ihre Lage und ihr Engagement wahrzunehmen. "Es redet sich auch in Deutschland anders über Flüchtlinge, wenn man diese Schilderungen hört. Wer kann sagen, ob er oder sie unter solchen Umständen in seiner Heimat bleiben würde?"

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte, Christen stünden dafür ein, mutig für eine neue Ordnung der Welt zu kämpfen. Eine Welt, die Not, Unterdrückung und Krieg nicht akzeptiert. "Der Libanon leidet unter einer dramatischen Wirtschaftskrise und einem Staatsversagen. Dennoch sind die Christen da und organisieren Bildung und medizinische Versorgung. Von diesem Zeugnis der Botschaft Jesu können wir hier in Deutschland nur lernen."

Dramatische Notlage

Zum Start der Spendenaktion berichtete der Erzbischof von Homs und syrische Caritas-Chef Jean-Abdo Arbach von einer dramatischen Notlage in dem Bürgerkriegsland: "80 Prozent der syrischen Christen leben in Armut. Menschen sterben an den Krankenhaus-Eingängen, weil sie kein Geld für die Behandlung haben. Und im kommenden Winter mit Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius droht vielen in meiner Gemeinde in Homs der Kältetod, weil sie sich kein Heizöl leisten können."

Aus dem Libanon berichtete die Theologin Maryse Saghini von Projekten zur Förderung von Frauen. "In einer patriarchalischen Gesellschaft und auch in unserer Kirche haben wir Frauen keinen leichten Stand."

In den kommenden Wochen werden die missio-Gäste bundesweit in etwa 200 Veranstaltungen von ihrem Alltag berichten. Der Weltmissions-Monat wird gemeinsam von missio Aachen und missio München organisiert. Ende Oktober wird in den katholischen Sonntagsgottesdiensten in mehr als 100 Staaten um Spenden gebeten. Die Kampagne endet in Deutschland am 22. Oktober mit einem Festgottesdienst in Speyer. (KNA)