Josefstag 2015 in Erfurt eröffnet

Neue Perspektiven für die Jugend

Veröffentlicht am 12.03.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Soziales

Erfurt ‐ Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der katholische "Jugendbischof" Karl-Heinz Wiesemann haben zur Unterstützung benachteiligter Jugendlicher aufgerufen. Beim Auftakt des bundesweiten "Josefstags" der katholischen Jugendsozialarbeit würdigte Ramelow am Donnerstag in Erfurt die Angebote der Kirchen auf diesem Gebiet. Er äußerte seine "Hochachtung" besonders für das ehrenamtliche Engagement.

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Ramelow betonte, dass Jugendlichen und jungen Erwachsenen Chancen eingeräumt werden müssten, ihr Leben selbst zu gestalten. "Es ist wichtig und zukunftsentscheidend, jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, an der wir uns als Staat und Kirche mit Überzeugung beteiligen", sagte der Ministerpräsident.

Bischof Wiesemann forderte ein "Recht auf Ausbildung" für jeden Jugendlichen. "Kein junger Menschen darf abgeschrieben werden", betonte der Bischof von Speyer, der die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet.

Einblicke in die Perspektiven junger Menschen

Der diesjährige Josefstag steht unter dem Motto "ausBILDUNG - Jugend braucht Perspektive". Rund um den kirchlichen Festtag des heiligen Josef am 19. März laden zum neunten Mal bundesweit Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit Politiker sowie Führungskräfte von Kirche und Gesellschaft ein, um ihnen Einblicke in die Lebenswelten benachteiligter Jugendlicher zu eröffnen. Beim Auftakt der Aktion geschah dies im Jugendhaus "Erfurter Brücke", das in Trägerschaft der Caritas unter anderem Berufsberatung anbietet. Der heilige Josef ist Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen.

Bild: ©BDKJ

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann und Ministerpräsident Bodo Ramelow mit Jugendlichen am Josefstag 2015 in Erfurt.

Träger der Aktion sind der Verein "arbeit für alle", eine Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Bischofskonferenz (afj) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS).

Wiesemann erklärte bei der Eröffnung weiter, die soziale Herkunft entscheide "noch viel zu stark über die Chancen junger Menschen". Er kritisierte, dass bundesweit 1,5 Millionen junge Erwachsene keinen Berufsabschluss hätten und damit besonders von Armut bedroht seien. Dem müsse die Jugendsozialarbeit entgegenwirken. Sozialarbeit gehöre "zentral zum christlichen Auftrag", so Wiesemann.

Die Wirtschaft ist nicht der Mittelpunkt

Der Jugendbischof plädierte auch für einen "Perspektivwechsel" im Bildungssystem. Dieses dürfe nicht nur von den Erfordernissen der Wirtschaft dominiert sein. Notwendig sei auch eine Bildung, die Menschen befähige, ethisch zu entscheiden. "Nicht, was die Wirtschaft, die Gesellschaft von den jungen Menschen braucht, darf im Mittelpunkt stehen, sondern was der jeweilige junge Mensch mit seiner Persönlichkeit beitragen kann, zum gemeinsamen Wohlergehen, zur gemeinsam gestalteten Zukunft", sagte Wiesemann.

Laut Angaben der Bischofskonferenz gibt es bundesweit rund 300 Einrichtungen der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft. Jährlich würden dort etwa 30.000 Jugendliche beim Einstieg in Ausbildung und Beruf unterstützt. Wiesemann lobte den Einsatz dieser Einrichtungen: "Der Josefstag macht deutlich, dass junge Menschen in unseren Einrichtungen einen Ort finden, wo sie ihre Persönlichkeit entwickeln und eine Perspektive für ihr Leben finden können." Die Mitarbeiterinnen ud Mitarbeiter würden mit viel Persönlichkeit an der Ausbildung junger Menschen mitwirken. (kim/KNA)