Vor zehn Jahren konvertiert: Literaturnobelpreis an Katholik Jon Fosse
Der Literaturnobelpreis 2023 geht an den norwegischen Schriftsteller Jon Fosse. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Mit seinem Schaffen gebe der 64-Jährige "dem Unsagbaren eine Stimme", hieß es zur Begründung. Hervorgehoben wurden die Romane des Autors, die für ihren stark reduzierten Stil des "Fosse-Minimalismus" bekannt seien.
Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren, gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen europäischen Schriftsteller. Seit 2022 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Für sein Prosawerk "Trilogie" erhielt er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Seine mehr als 30 Theaterstücke werden weltweit aufgeführt und brachten ihm ebenfalls zahlreiche Preise ein. Der 2013 zum Katholizismus konvertierte Norweger ist nach eigenen Angaben ein frommer Mann. "Alles, was ich schreibe, ist eine Art Gebet", sagte er kürzlich in einem Interview.
120 Preisträger
Von 1901 bis 2023 wurden 115 Literaturnobelpreise an 120 Personen vergeben, darunter 17 Frauen. Im vergangenen Jahr erhielt die französische Schriftstellerin Annie Ernaux die Auszeichnung. Den ersten Literaturnobelpreis bekam 1901 der französische Dichter Sully Prudhomme. Bisher 13 Mal wurden deutschsprachige Autoren ausgezeichnet, darunter Thomas Mann (1929), Heinrich Böll (1972), Günter Grass (1999), Herta Müller (2009) und zuletzt Peter Handke (2019). Dotiert ist der Preis in diesem Jahr mit 11 Millionen Kronen (knapp 950.000 Euro).
Von Montag bis Mittwoch wurden bereits die aktuellen Preisträgerinnen und Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie bekanntgegeben. Am Freitag folgt der Friedensnobelpreis, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben wird. (KNA)