Bätzing: Hässliche Schraube der Gewalt wurde weitergedreht

Deutsche Bischöfe verurteilen "feige Attacken" der Hamas auf Israel

Veröffentlicht am 07.10.2023 um 13:26 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Bonn ‐ "Einmal mehr wurde die hässliche Schraube der Gewalt weitergedreht und eine neue gefährliche Eskalation in Gang gesetzt": Die deutschen Bischöfe haben die "feigen Attacken" der Terrororganisation Hamas auf Israel als inakzeptabel verurteilt.

  • Teilen:

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat die "feigen Attacken" der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel als inakzeptabel verurteilt. "Einmal mehr wurde die hässliche Schraube der Gewalt weitergedreht und eine neue gefährliche Eskalation in Gang gesetzt", erklärte der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing am Samstag unter anderem bei X/Twitter. Der Nahe Osten brauche endlich einen echten Friedensprozess, der die Interessen von Israelis und Palästinensern berücksichtige. "Dabei gibt es für uns keinerlei Zweifel am Existenzrecht Israels und eines palästinensischen Staates. Die Alternative heißt Gewalt, Not und Hoffnungslosigkeit ohne Ende", so Bätzing weiter. In diesen Stunden seien seine Gedanken und Gebete bei allen Opfern der Gewalt. "Ich trauere um die Toten", erklärte der Bischof.

Zuvor hatte bereits die Deutsche Kommission Justitia et Pax den Angriff der Hamas scharf kritisiert. "Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel ist eine weitere Eskalation dieses seit Jahrzehnten andauernden Konflikts. Die Gewaltspirale der letzten Wochen hat heute eine neue traurige Qualität erreicht. Wir verurteilen auf Schärfste das Vorgehen der Hamas. Es trifft Unschuldige, verbreitet Angst und Schrecken und stellt die Existenz Israels in Frage", sagte der Vorsitzende der Kommission, Hildesheims Bischof Heiner Wilmer am Samstag in Berlin. So sei die "komplexe Konfliktkonstellation" zwischen Israel und Palästina nicht zu lösen. Stattdessen gewinne die Gewalt weiteren Raum und untergrabe die Perspektiven auf Frieden.

Seit Samstagmorgen rund 2.500 Raketen auf Israel

"Die Menschen in Israel und Palästina leiden unter dieser Entscheidung. Daher sind unsere Solidarität, Gedanken und Gebete mit all denen, die unter diesen Akten der Gewalt leiden und denen die trotzdem an der Hoffnung eines friedlichen Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern festhalten", so Wilmer weiter. Die Deutsche Kommission Justitia et Pax wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum katholischer Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind.

Seit Samstagmorgen sind aus dem Gazastreifen laut Medienberichten rund 2.500 Raketen auf Israel geschossen worden. Die Rede ist von mindestens 22 getöteten Israelis und mehr als 200 Verletzten. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern. Militante Palästinenser sollen in verschiedene israelische Orte eingedrungen sein und Geiseln genommen haben. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Angaben der israelischen Polizei von rund 60 palästinensischen Terroristen an 14 Orten.

Netanjah: Der Feind wird einen Preis zahlen

Israel reagierte nach Armeeangaben mit Luftangriffen auf verschiedene Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, bei denen laut palästinensischen Medienberichten mindestens fünf Palästinenser getötet wurden, darunter ein Journalist. Die Armee kündigte ferner an, zehntausende Reservisten zu mobilisieren. In Jerusalem kam es laut Medienberichten zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Zahlreiche Gottesdienste zum jüdischen Fest "Freude der Thora" wurden abgesagt. Die Stadt öffnete die Schutzräume.

Nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu befindet sich Israel im Krieg mit der radikalislamischen Hamas. "Der Feind wird einen Preis zahlen, wie er ihn noch nie zuvor gekannt hat", sagte er in einer ersten Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss. (stz)

7.10., 16:45 Uhr: Ergänzt um die Stellungnahme der DBK.