Jerusalemer Patriarch äußert sich auch zu kritisiertem Aufruf von Kirchenführern

Pizzaballa: Tausende Pilger bleiben trotz Krieg im Heiligen Land

Veröffentlicht am 10.10.2023 um 18:51 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Trotz der Hamas-Angriffe befinden sich immer noch Tausende Pilger in Israel – und wollen ihre Reise wie geplant abschließen, sagt der Jerusalemer Patriarch Pierbattista Pizzaballa. Zudem spricht er über Verstimmungen nach einem Kirchenführer-Appell.

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Trotz des Kriegs zwischen der Hamas und Israel befinden sich derzeit Tausende christliche Pilger im Heiligen Land. Wie Kardinal Pierbattista Pizzaballa im Interview mit der italienischen Zeitung "Quotidiano Nazionale" (online Dienstag) berichtete, wollen viele ihre Pilgerreisen wie geplant abschließen.

Die christlichen Pilgerorte und Kirchen blieben geöffnet, erklärte der aus Italien stammende Kardinal. Er erinnerte daran, dass es sich um Orte des Gebets handele – und das Gebet sei derzeit das, was am meisten gebraucht werde.

"Palästinensische Frage ist nicht gelöst"

Pizzaballa berichtete weiter, es gebe auch Pilger, die am Flughafen festsitzen, weil Flüge gestrichen seien. "Was passiert ist, war wie ein Vulkanausbruch; niemand konnte es voraussehen", erklärte Pizzaballa, der als Lateinischer Patriarch von Jerusalem einer der ranghöchsten Kirchenführer im Heiligen Land ist.

Der Kardinal äußerte sich auch zu dem jüngsten Aufruf der christlichen Patriarchen und Kirchenführer im Heiligen Land, den die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl scharf kritisiert hatte. Grund für die Kritik war die darin fehlende Verurteilung des Angriffs der Hamas. Pizzaballa gab zu bedenken, dass der Aufruf der Patriarchen formuliert worden sei, als das volle Ausmaß der Ereignisse noch nicht bekannt gewesen sei. Der Text sei vielleicht voreilig formuliert. "Wir verstehen die Gefühle der Israelis angesichts des Horrors und der barbarischen Akte", betonte Pizzaballa. Jetzt sei aber nicht die Zeit für Polemik, sondern für Zusammenarbeit.

Zur Gesamtlage im Heiligen Land bemerkte Pizzaballa: "Die Lage zeigt klar, dass die palästinensische Frage nicht gelöst ist. Und genauso klar ist, dass diese Barbarei keinerlei Rechtfertigung hat und dass dies keine Weise ist, die eigenen Rechte zu reklamieren. Jetzt, da die Waffen feuern, müssen wir alles tun, was möglich ist, um Vertrauen wiederherzustellen." (KNA)