Priester genauer zu überprüfen, sehe er nicht als seine Aufgabe

Erzbistum Vaduz: Elbs auch offen gegenüber angeblich Reaktionären

Veröffentlicht am 12.10.2023 um 12:54 Uhr – Lesedauer: 

Zürich/Vaduz ‐ Bischof Benno Elbs leitet als Übergangsverwalter das konfliktgeladene Erzbistum Vaduz. Wie will er mit in anderen Bistümern abgelehnten, von Erzbischof Haas geweihten Priestern umgehen, denen "eine reaktionäre Haltung nachgesagt" wird?

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Der Interimsverwalter des Liechtensteiner Erzbistums Vaduz will allen kirchlichen Lagern dort offen begegnen, Brücken bauen und ein "gutes Miteinander" schaffen. Das betonte der Feldkircher Bischof Benno Elbs, vom Papst als sogenannter Apostolischer Administrator eingesetzt, im Interview des Schweizer Portals "kath.ch" (Mittwoch). Franziskus hatte vor kurzem den altersbedingten Amtsverzicht des langjährigen Vaduzer Erzbischofs Wolfgang Haas (75) angenommen. Das Bistum gilt als konfliktgeladen.

Auf die Frage, wie er mit in anderen Bistümern abgelehnten, von Haas geweihten Priestern umgehen will, denen "eine reaktionäre Haltung nachgesagt" werde, antwortete Elbs: "Ich werde mit allen Priestern gleich umgehen, wie ich mit jedem Menschen umgehe: nämlich respektvoll und wertschätzend." Priester genauer zu überprüfen, sehe er nicht als die Aufgabe eines Administrators, stellte der Bischof von Feldkirch klar. "Aber wenn mir etwas zu Ohren kommt, also wenn sich jemand beklagt, dann werde ich dem nachgehen." Er sehe sich aber nicht als Detektiv.

Missbrauchsgutachten?

Ein Missbrauchsgutachten für Vaduz werde er nicht in Auftrag geben, teilte Elbs mit. Das werde Aufgabe des neuen Erzbischofs sein. Er selbst werde ja nur ein paar Monate den Übergang vorbereiten.

Über die kirchliche Situation in Vaduz gebe es "Bilder, die gemalt wurden", so Elbs. Er wolle sich aber ein eigenes Bild machen, möglichst viele Menschen treffen und Gespräche führen. Die bisherigen Begegnungen bei seinen Aufenthalten in Liechtenstein seien freundlich und ermutigend gewesen, sagte Elbs. Befragt nach den "größten Baustellen" im Erzbistum sagte er, bislang habe er eine solche nicht entdeckt. Er habe aber auch noch nicht mit allen gesprochen.

Haas war durch seine konservative Amtsführung, seinen Kommunikationsstil und seine Personalentscheidungen auf harte Widerstände im Schweizer Bistum Chur (1988/90-1997) gestoßen. Ende 1997 beendete der Papst die konfliktreiche Amtszeit, indem er das kleine Fürstentum Liechtenstein kirchenrechtlich vom Schweizer Bistum Chur abtrennte und den gebürtigen Liechtensteiner Haas zum Erzbischof von Vaduz beförderte. (KNA)