Online-Portal: Papst Franziskus plant Nahost-Reise
Papst Franziskus plant einem Medienbericht zufolge eine Reise in den Nahen Osten. Anlass soll dem katholischen Online-Portal The Pillar zufolge die UN-Klimakonferenz sein, die am 30. November in Dubai startet. Gleichzeitig sprach Franziskus selbst in einem am Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview erneut über den Wunsch, in seine Heimat Argentinien zu reisen.
The Pillar bezog sich auf Informationen aus Vatikankreisen, die Überlegungen über eine Klimakonferenz-Reise bestätigt hätten. Zudem sei eine ursprünglich für den 30. November geplante Papstaudienz mit Organisatoren des Weltjugendtags abgesagt worden. Das Portal mutmaßte, dass Franziskus nicht die gesamte Konferenz hindurch in Dubai bleibe, aber zu Beginn einen Appell an die Weltöffentlichkeit richten könnte.
Der Papst hatte selbst Anfang August im Interview einer spanischen Zeitschrift gesagt, der Heilige Stuhl organisiere derzeit ein Friedenstreffen mit Religionsführern vor Beginn der Konferenz. Sein Chefdiplomat, Kardinal Pietro Parolin, koordiniere diese Initiative. Schon damals vermuteten Vatikanbeobachter, das Kirchenoberhaupt könnte persönlich an diesem Treffen teilnehmen.
Aufruf zu mehr Klimaschutz
In den vergangenen Wochen zeichnete sich immer deutlicher ab, welch hohe Bedeutung Franziskus der Klimakonferenz COP28 beimisst. In seinem kürzlich veröffentlichten Mahnschreiben "Laudate Deum" (Lobet Gott) ruft er zu mehr Anstrengungen für den Klimaschutz auf. Wenn der Mensch über seine kleinen Interessen hinausgehe, könne die COP28 zu einer deutlichen Beschleunigung der Energiewende mit wirksamen Verpflichtungen führen, schreibt der Papst und fügt hinzu: "Diese Konferenz kann ein Wendepunkt sein."
Eine Reise in den Nahen Osten hätte angesichts des Kriegs zwischen Hamas und Israel zudem eine politische Dimension. Zuletzt hatte der Chefdiplomat des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, den Heiligen Stuhl als Vermittler angeboten, um Hamas-Geiseln freizubekommen. Auf die Arabische Halbinsel war Franziskus zuletzt 2022 gereist; damals besuchte er das Königreich Bahrain. 2019 war er in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate.
Am Dienstag wurden zudem Spekulationen über einen baldigen Papstbesuch in Argentinien wieder lauter. Grund war ein Interview der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur TELAM, in dem Franziskus erneut über seinen Wunsch sprach, in sein Heimatland zu reisen.
Jede Reiseentscheidung einzigartig
Zudem gab er Einblick in die generellen Reiseplanungen im Vatikan. Hier gebe es keinen Automatismus; es komme immer auf den Einzelfall an, so der Papst. Von der Liste möglicher Ziele seien einige auch von ihm selbst ausgewählt, wie beispielsweise unlängst die Mongolei. Es gebe immer eine Einladung, und dann sei da noch die Intuition des Augenblicks. Jede Entscheidung für ein Reiseziel sei einzigartig.
Franziskus hatte in den vergangenen Monaten ein straffes Reiseprogramm hinter sich gebracht. Nach einem durchgetakteten Besuch in Portugal zum Weltjugendtag Anfang August, war er Anfang September in der Mongolei. Vor allem auf dem rund zehnstündigen Rückflug wirkte der Papst sehr erschöpft. Ende September folgte dann ein zweitägiger Besuch im französischen Marseille. Auf dem Rückflug nach Rom sagte Franziskus, das Reisen falle ihm nicht mehr so leicht.
Erst im April hatte sich der Papst einer umfangreichen Bauchoperation unterziehen müssen. Zudem schränken ihn Knieprobleme seit 2022 stark bei der Fortbewegung ein: Er sitzt hauptsächlich im Rollstuhl; am Stock kann er nur kurze Strecken gehen. (KNA)