DPSG unterzeichnet Kooperationsvertrag mit Forscherteam

Katholische Pfadfinder lassen Machtmissbrauch im Verband untersuchen

Veröffentlicht am 24.10.2023 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 

Mönchengladbach ‐ (Macht-)Missbrauch gibt es auch in Jugendverbänden. Die DPSG will sich ihrer Verantwortung stellen und lässt erforschen, wie es darum bei den katholischen Pfadfindern steht. Für die Aufarbeitungsstudie wurden erfahrene Wissenschaftler gewonnen.

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Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) lässt Machtmissbrauch bei katholischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder durch ein unabhängiges Forscherteam erforschen. Der Kooperationsvertrag für die Aufarbeitungsstudie wurde am Montag durch den DPSG-Bundesvorstand und die Erziehungswissenschaftler Ludwig Stecher (Universität Gießen) und Sabine Maschke (Universität Marburg) unterzeichnet, teilte der Verband mit. Die beiden Wissenschaftler haben zuvor bereits die Studie "SPEAK! Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher" geleitet, mit der Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern mit sexueller Gewalt in und außerhalb der Schule erforscht wurde. "Die DPSG sieht die Zusammenarbeit mit großer Zuversicht und vertraut darauf, dass das Forschungsteam wertvolle Erkenntnisse gewinnen wird, um die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg zu einem sichereren Ort für alle Mitglieder zu machen", heißt es in der Mitteilung des Verbands. Die Aufarbeitung von Machtmissbrauch sei ein weiterer Schritt zur Verantwortungsübernahme und zur Schaffung sicherer Umgebungen für Kinder und Jugendliche. 

2021 hatte die Bundesversammlung der DPSG einen Aktionsplan zur institutionellen Aufarbeitung von Machtmissbrauch beschlossen. Mit dem Aufarbeitungsprozess wollen sich die Pfadfinder als wertorientierter und kirchlicher Jugendverband ihrer Verantwortung in Politik und Kirche stellen. Laut Beschluss sollen die Ergebnisse des Aufarbeitungsprozesses veröffentlicht werden: "Dabei soll insbesondere berichtet werden, welche Strukturen und Umstände Machtmissbrauch begünstigt haben und welche Schlüsse die DPSG aus diesen Erkenntnissen für ihre weitere (präventive) Arbeit zieht." Von einer nachhaltigen Aufarbeitung erhofft sich der Verband, mit den Ergebnissen die Präventionsarbeit im Verband zu verbessern und so zum Kinderschutz beizutragen.

Die DPSG ist mit nach eigenen Angaben rund 80.000 Mitgliedern der größte Pfadfinderverband in Deutschland. Sie ist in 25 Diözesen mit insgesamt etwa 1.200 Stämmen und Siedlungen (Ortsgruppen) vertreten und Mitglied im Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände sowie im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Neben der Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG), dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und dem Bund Muslimischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder Deutschland (BMPPD) ist die DPSG einer von vier konfessionellen Pfadfinderverbänden in Deutschland. (fxn)