Absage von Papst Franziskus an Frauenpriestertum erneut veröffentlicht
Aussagen von Papst Franziskus gegen das Frauenpriestertum sorgen am Rande der im Vatikan tagenden Weltsynode für Aufmerksamkeit. Sie sind in einem Interviewbuch enthalten, das am Mittwoch in Italien im Verlag Salani Editore erschien. Darin unterstreicht der Papst die geltende kirchliche Lehre, wonach Frauen nicht Priester werden können. Er spricht sich ferner dagegen aus, Frauen zu Kardinälen zu machen, obwohl dies nicht unmittelbar gegen die Lehre der Kirche verstoßen würde. Prinzipiell offen zeigt er sich in dem Interviewbuch in der Frage einer Lockerung des Priesterzölibats sowie zum Frauendiakonat.
Die von der italienischen Journalistin Francesca Ambrogetti und dem argentinischen Journalisten Sergio Rubin geführten Interviews wurden bereits im März in Argentinien auf Spanisch veröffentlicht und sind nun auch auf Italienisch erschienen. Im Italienischen trägt das Buch den Titel "Non sei solo. Sfide, risposte, speranze." (Du bist nicht allein. Herausforderungen, Antworten, Hoffnungen). Da bei der derzeit im Vatikan tagenden Weltsynode auch die mögliche Weihe von Frauen zu kirchlichen Ämtern ein Thema ist, wurde das Erscheinen in italienischen Medien ausführlich verzeichnet.
Im einzelnen erklärt der Papst in dem Buch, Frauen könnten nicht Priester werden, weil ihnen nicht das "petrinische Prinzip", sondern das "marianische Prinzip" entspreche. Da das marianische Prinzip viel wichtiger sei als das petrinische, bedeute der Ausschluss vom petrinischen Prinzip nicht, dass den Frauen etwas vorenthalten werde. Zum Frauendiakonat erinnerte der Papst daran, dass er bereits zwei Kommissionen zu dem Thema eingesetzt habe.
Zölibat, Synodaler Weg und Benedikt XVI.
Beim Thema Priesterzölibat wiederholte Franziskus die bekannte Aussage, dass es sich nicht um eine Frage der Lehre, sondern lediglich der Kirchendisziplin handle, die der Papst entscheiden könne. "Möge das mein Nachfolger entscheiden, wenn er es für opportun hält", so der Papst in dem Interviewbuch. Die These, dass es mehr Priesterberufungen geben werde, wenn man die Verpflichtung zur Ehelosigkeit aufheben würde, teile er allerdings nicht.
Mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg, der unter anderem die Lockerung des Zölibats und die Frauenweihe gefordert hatte, erinnert der Papst in dem Interview an seinen "Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" vom 29. Juni 2019. Darin hatte er die Gläubigen in Deutschland ermahnt, in der Krise der Kirche nicht auf Strukturreformen zu setzen, sondern sich auf den Kern der christlichen Botschaft zu besinnen. In dem Interviewbuch berichtet Franziskus, sein damals noch lebender Vorgänger Benedikt XVI. habe ihn für das Schreiben gelobt und gesagt, es sei "eines der tiefgründigsten des Pontifikats".
Als petrinisches Prinzip wird in der katholischen Theologie die Nachfolge des Apostels Petrus und der anderen Apostel verstanden, von denen sich die Weiheämter für Bischöfe und Priester ableiten. Das marianische Prinzip sieht in Maria ein Vorbild, die als Mutter Jesu eine andere, noch wichtigere Rolle in der Kirchengeschichte hatte als Petrus. Aus der geschlechtlichen Verschiedenheit wird in dieser theologischen Denkweise ein nicht aufhebbarer Wesensunterschied abgeleitet, der auch für die Frage entscheidend ist, wer in der Kirche welche Ämter ausübt. (KNA)