Deutliche Kritik an Weltsynoden-Text von LGBT-Seelsorger James Martin
Der US-amerikanische LGBT-Seelsorger James Martin hat sich enttäuscht über das Synthesedokument der Weltsynode gezeigt. "Ich vermute, dass die meisten LGBTQ-Katholiken enttäuscht sein werden, dass sie nicht einmal in der endgültigen Synthese erwähnt werden", sagte Martin am Samstag gegenüber der britischen Zeitschrift "The Tablet". Das Dokument entspreche in diesem Punkt nicht den vielen Tischdiskussionen und Wortmeldungen in den Plenarsitzungen der Synode in denen die Thematik wiederholt aufgetaucht sei und sehr unterschiedliche Ansichten provoziert habe, so der Geistliche.
Anders als bisherige Dokumente thematisiert das am Samstag von der Synodalversammlung abgestimmte Synthesedokument queere Menschen nicht explizit. Im Abschlussdokument finden sich zwei Stellen, die auf unterschiedliche Ansichten der Synodalen zu Fragen der Sexualität hinweisen. So hält die Versammlung fest, dass einige Themen, wie die Frage der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche umstritten seien, weil sie neue Fragen aufwerfen.
An anderer Stelle heißt es "Auf unterschiedliche Weise bitten auch Menschen, die sich aufgrund ihrer Ehesituation, Identität und Sexualität an den Rand gedrängt oder von der Kirche ausgeschlossen fühlen, darum, gehört und begleitet zu werden und dass ihre Würde verteidigt wird." Die Synode habe ein tiefes Gefühl der Liebe, der Barmherzigkeit und des Mitgefühls für Menschen, die von der Kirche verletzt oder vernachlässigt werden oder sich vernachlässigt fühlen.
James Martin wurde von Papst Franziskus zum Mitglied der Welt-Bischofssynode ernannt. In konservativen Medien wird er wegen seiner Ansätze einer veränderten katholischen Morallehre oft kritisiert. (ben)