Erzbischof: Kirche entwickelt sich auf Afrika zu
Abujas Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama sieht die Zukunft der Kirche auch in Afrika. "Die Kirche entwickelt sich, wie die westliche Zivilisation insgesamt, auf Afrika zu", sagte er dem Magazin "Crux" am Montag. Afrikanische Christen betrachteten die Kirche des Nordens als "Mutterkirche", aber ebenso als "Kirche im Niedergang".
Grund für den Erfolg des Katholizismus in Afrika sei unter anderem, dass er sich leicht mit traditionellen Vorstellungen von Wundern und Heilungen verbinden lasse. Zudem hätten sich afrikanische Gesellschaften einen starken Sinn für die Bibel bewahrt. "Die Bibel ist ein heiliger Text, relevant und lebendig", so Kaigama. So hätten Geschichten von Polygamie, Hirten, Landwirtschaft, Epidemien und Kriegen für viele Menschen der Region noch heute eine wahrnehmbare Aktualität.
Glaube an Dämonen lebendig
Als einen weiteren Faktor macht Kaigama traditionelle Moral- und Familienkonzepte aus, die in Afrika lebendig seien. "Das beschützt Afrikaner vor kulturellen Umwälzungen, unter denen der Westen leidet, wie die Neudefinition von Geschlechterrollen, Keuschheit, Heiligkeit, die Normalisierung von homosexuellem Sex und weiterem", so der nigerianische Erzbischof. Viele Afrikaner hätten "kein Problem damit, Homosexualität eine Sünde zu nennen und für die Erlösung von Sündern zu beten". Sünde sei keine individuelle Angelegenheit, sondern wie das ganze Leben eine Angelegenheit der Gemeinschaft, führt Kaigama weiter aus. Ebenso relevant für das Glaubensleben sei der Glaube an Dämonen, der in Afrika noch lebendig sei.
Ein kürzlich erschienener Bericht des Fides-Dienstes hält fest, dass die Zahl der Katholiken weltweit gewachsen ist, am stärksten in Afrika. Danach folgen Amerika und Asien gemessen an den Zuwachszahlen. Als einziger Kontinent verzeichnet Europa einen Rückgang der Katholikenzahlen. (cph)