Gemeinsamer Brief von Bätzing, Kurschus und Miron

Christliche Kirchen bitten Baerbock um Einsatz für Berg-Karabach

Veröffentlicht am 03.11.2023 um 13:26 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Hannover ‐ Mit Blick auf die Konfliktregion Berg-Karabach fordern die Kirchen Außenministerin Baerbock zum Handeln auf. Andernfalls seien dort "verbliebene ethnische Armenier der Willkür der aserbaidschanischen Regierung und des Militärs ausgesetzt".

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Die christlichen Kirchen in Deutschland appellieren an Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), sich für den Schutz der Menschenrechte in Berg-Karabach und Armenien einzusetzen. "Ohne Einschreiten der internationalen Staatengemeinschaft sind in Berg-Karabach verbliebene ethnische Armenier der Willkür der aserbaidschanischen Regierung und des Militärs ausgesetzt", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Brief. Aus diesem Grunde ersuche man die Außenministerin, "wirksame Schritte zu ergreifen, um die aserbaidschanische Regierung zu einer gerechten und friedlichen Lösung des Konflikts zu bewegen".

Unterzeichnet ist der gemeinsame Brief vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Annette Kurschus, und dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron. Die Außenministerin besucht am Freitag die armenische Hauptstadt Jerewan, am Samstag Baku in Aserbaidschan. In beiden Hauptstädten sind Gespräche mit den jeweiligen Außenministern geplant. Ihnen will Baerbock nach eigenen Angaben EU-Investitionen anbieten.

Mehr als 100.000 Menschen geflohen

Die Kirchen verweisen darauf, dass in Folge des Angriffs Aserbaidschans auf das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Kerngebiet Berg-Karabachs am 19. September über 200 Armenier getötet und weit mehr verletzt worden seien. Mehr als 100.000 Menschen seien nach Armenien geflohen. Zuvor habe eine neunmonatige Sperre der Zufahrtswege nach Berg-Karabach Hunger und medizinische Unterversorgung ausgelöst und zu Toten und einer stark erhöhten Sterberate bei Neugeburten in der Region geführt.

Nach Darstellung der Kirchen ist Armenien mit der Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge überfordert. Das Land brauche mehr Unterstützung bei der Versorgung und Integration. Zudem beanspruche der aserbaidschanische Staatspräsident Ilham Alijew weitere Gebiete auf dem Territorium der Republik Armenien. Die christlichen Kirchen appellieren deshalb an Baerbock, sich für eine "qualifizierte und machtvolle Friedensmission der UN oder der EU einzusetzen". Zudem solle die Bundesregierung dafür sorgen, dass die EU "ihre Beziehungen zu Aserbaidschan überprüft – auch ihre Handels- und Energiebeziehungen. Menschenrechtsfragen müssen die oberste Priorität haben." Außerdem betonen die Kirchen, es bestehe die Gefahr, dass das zum Teil über 1.000 Jahre alte christliche armenische Kulturgut in Berg-Karabach zerstört werde. (KNA)