Privilegien und Gebäude aufgeben

Theologin ruft "reiche Kirche in Deutschland" zum Verzicht auf

Veröffentlicht am 09.11.2023 um 12:56 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Die Kirche sei nicht dazu da, ihr Vermögen zu halten, sondern es zum Wohle aller einzusetzen, erinnert die Theologin Beate Eichinger. Sie mahnt die Kirche in Deutschland deshalb zum Verzicht – auch mit Blick auf den Immobilienbestand.

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Die Theologin Beate Eichinger hat die Kirche in Deutschland im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zur Neuausrichtung aufgerufen. "Da geht es auch um harte Fakten wie Verzicht auf Gebäude, auf gewohnte Privilegien", sagte die Umweltbeauftragte des Bistums Regensburg im Interview auf der Internetseite des Bistums Eichstätt. Diese Reduktion auf das Wesentliche werde auf die Kirche sowieso zukommen, da sei es schön, "wenn es ein bewusster Verzicht wäre und nicht erzwungene Notwendigkeit aufgrund äußerer Fakten wie implodierende Mitgliedszahlen".

Es gehe um einen strukturellen Wandel hin zu ökosozialen Prioritäten und weg von wirtschaftlichen Interessen, so Eichinger weiter. "Die Kirche ist nicht dazu da, ihr Vermögen zu erhalten, sondern um es zum Wohle der gesamten Schöpfung einzusetzen." Vielerorts würden ökologische Weichenstellungen nur als "nettes Beiwerk" gesehen, "die man gerne erfüllt, solange es nicht allzu weh tut".

In seinem Apostolischen Schreiben "Laudate Deum" fordere Papst Franziskus dagegen einen Wandel des Lebensstils. "Die ökologische Krise ist eine soziale Krise, der vorherrschende Lebensstil in den westlich geprägten Industrienationen zerstört das filigrane Netzwerk der Schöpfung", führt Eichinger aus. Franziskus nutze seinen Aufruf zur Ermutigung, mehr Verantwortung füreinander zu übernehmen. Es sei ein großer Wert an sich, Menschen guten Willens zu bestärken und Engagement zu würdigen. "Solche Erinnerungszeichen halten unsere Hoffnung hoch, dass sich letztlich das Gute durchsetzen wird." (cph)