Humorist wurde vor 100 Jahren geboren

Von Bülow: Loriot glaubte an einen Gott, der lachen kann

Veröffentlicht am 10.11.2023 um 15:16 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Humorist Loriot habe an einen lachenden lieben Gott geglaubt, sagt sein entfernter Verwandter und Namensvetter Vicco von Bülow. Zudem besitzt er eine besondere Zeichnung des vor 100 Jahren geborenen Komödianten – mit Kirchenbezug.

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Der vor 100 Jahren geborene Humorist Loriot hat nach den Worten seines Namensvetters Vicco von Bülow an einen Gott mit Humor geglaubt. Loriot habe einmal gesagt: "Ich glaube, dass der liebe Gott lachen kann!", sagte der in Bochum geborene Referent für Theologie und Öffentlichkeitsarbeit der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen dem Kölner Bistumssender domradio.de. "Das spricht für einen tief in der Person verwurzelten Glauben, für die aber eben Humor auch so wichtig war, dass er überzeugt davon war, dass Gott lachen kann."

Er glaube, "dass Loriot und Gott zusammen Spaß haben können und dass der lachende Gott mit dem lachenden Loriot manche guten Gespräche führt", sagte der Kirchenhistoriker von Bülow, der mit seinem Namensvetter entfernt verwandt ist. Loriot sei mit Freunden und Familie über Friedhöfe gegangen und habe nach einer geeigneten Ruhestätte Ausschau gehalten. "Er hat sich also schon auf den Tod und das Zusammensein mit Gott bewusst vorbereitet", erläuterte von Bülow.

Loriot sei Mitglied der evangelischen Kirche gewesen und habe nach 1989 den Dom in Brandenburg, in dem er getauft wurde, finanziell großzügig unterstützt, sagte von Bülow. "Aber er hat seinen Glauben nicht in den Vordergrund gestellt", erklärte der westfälische Theologe, der dem Humoristen auf Treffen der Großfamilie persönlich begegnet ist. Auch habe Loriot keine Witze über die Kirche gemacht: "Man kann schlechte Witze über Kirche machen, man kann gute Witze über Kirchen machen, aber beides hat er nicht getan."

Seit 1400 keine bekannten Verwandten

Mit dem Humoristen Loriot verbindet den evangelischen Theologen eine entfernte Verwandtschaft: Die Familie von Bülow lasse sich bis in Jahr 1229 zurückverfolgen, sagte von Bülow: "Loriot und ich hatten nach 1400 keine bekannten Verwandten mehr miteinander, das ist also 15. oder 16. Generation Verwandtschaft."

Er sei jedoch im Besitz des einzigen, von Loriot gezeichneten Knollennasenmännchens, das einen Pfarrer darstellt. "Das ist eine große Kostbarkeit, die ich hüte", sagte er. Es gebe bei den alle zwei Jahre stattfindenden bülowschen Familientreffen für das abendlichen Festessen immer Tischkarten. Und die habe Loriot, der am Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre, immer freigiebig signiert. "Es gibt auch andere, die original von Loriot signierte Tischkarten haben. Aber ich bin der Einzige, der eine Tischkarte hat, auf die Loriot ein Knollennasenmännchen mit Beffchen und Heiligenschein gezeichnet hat."

"Loriot" alias Bernhard-Viktor Christoph-Carl ("Vicco") von Bülow wurde am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren. Berühmt wurde der im Jahr 2011 gestorbene Humorist unter anderem durch seine TV-Sketche und als Zeichner von Figuren mit Knollennasen. (cph/epd/KNA)