Zwölf Geistliche vor knapp einem Monat von Ortega-Regierung aus Haft entlassen

Missbrauchstäter unter abgeschobenen Priestern aus Nicaragua

Veröffentlicht am 12.11.2023 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Mitte Oktober wurden zwölf Priester in Nicaragua aus der Haft entlassen und von der kirchenkritischen Regierung nach Rom abgeschoben. Jetzt stellt sich heraus: Die Gründe für diesen Schritt scheinen nicht nur auf der politischen Ebene zu liegen.

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Unter den zwölf katholischen Priestern, die vor vier Wochen von der Regierung in Nicaragua nach Rom abgeschoben wurden, befinden sich offenbar zwei als Missbrauchstäter verurteilte Geistliche. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus kirchlichen Quellen erfuhr, die mit der Angelegenheit vertraut sind, saßen zwei der zwölf ehemaligen Häftlinge wegen des Vorwurfs sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in Nicaragua im Gefängnis.

Die zwölf Priester waren laut offizieller Vatikan-Mitteilung am 19. Oktober mit Zustimmung des Heiligen Stuhls nach Rom ausgeflogen worden, wo sie "von einem Beamten des Staatssekretariats empfangen und in einigen Einrichtungen der Diözese Rom untergebracht" werden sollten, so damals Vatikansprecher Matteo Bruni. Seither verlautete offiziell nichts mehr über den Verbleib der Geistlichen.

Ihre Ausweisung war zunächst pauschal als Folge der Spannungen zwischen dem autokratisch regierenden Präsidenten Daniel Ortega und der überwiegend zu ihm in Opposition stehenden katholischen Kirche gedeutet worden. Sollten sich die Informationen über die beiden mutmaßlichen Missbrauchstäter bewahrheiten, müssten die Diözese Rom und der Vatikan dafür Sorge tragen, dass sie nicht in der Seelsorge eingesetzt und – sofern noch nicht geschehen – kirchenrechtlich verurteilt werden. (KNA)