Kurze Röcke, Handys und Geschwafel: Bischof erlässt Liturgie-Leitfaden
In einer Instruktion hat der Erzbischof von Cotonou (Benin), Roger Houngbédji, eine Vielzahl liturgischer Praktiken seiner Diözese verboten. Wie die französische Zeitung "La Croix" berichtet, veröffentlichte Houngbédji Ende Oktober einen Leitfaden mit liturgischen Regeln. "Vermeiden Sie so weit wie möglich Kleidungsstücke, die zu bunt, zu auffällig bedruckt oder zu imposant in der Form sind", fordert der Erzbischof in der Anweisung. "Röcke und Kleider sollten eine ordentliche Länge haben und nicht zu eng sein. Auch freizügige Oberteile, bauchfreie Oberteile, die Brust, Bauch oder Rücken entblößen, schockierende Tätowierungen, aggressive Piercings und zerrissene Jeans widersprechen dem Geist der Liturgie", heißt es weiter.
Priester werden in dem Schreiben aufgefordert, "vage und abstrakte Predigten sowie nutzloses Geschwafel zu vermeiden, das die Aufmerksamkeit mehr auf den Prediger als auf den Inhalt der Botschaft des Evangeliums lenken könnte". Ebenso verbietet Houngbédji, liturgische Texte vom Handy aus zu verkünden oder den Antwortpsalm vom Handy zu singen. Ebenso seien "unzeitgemäße Bewegungen" während der Liturgie – insbesondere während des Friedenszeichens – zu unterlassen.
Der liturgischen Kommission seiner Erzdiözese erteilte der Erzbischof den Auftrag, "daran zu arbeiten, tendenziöse Lieder aus dem liturgischen Repertoire zu entfernen". Diese Reformen seien notwendig, da "die liturgische Feier sich nicht mit einer ungezügelten rituellen Ordnung begnügen kann, noch weniger mit individualistischen Haltungen, die der Willkür jedes Einzelnen überlassen werden".
Sieben Jahre Beobachtungen
Houngbédji ist seit 2016 Erzbischof von Cotonou. Seitdem hätten ihn "wiederholt Katholiken auf die Dringlichkeit und Notwendigkeit hingewiesen, auf ein besseres Verständnis des Glaubens und seine angemessene Feier in der Liturgie hinzuarbeiten". Der Leitfaden basiere auf seinen Beobachtungen der vergangenen Jahre.
Das Erzbistum Cotonou liegt im Süden Benins. Ihm gehören rund 800.000 Katholiken an. Roger Houngbédji ist seit 2016 Bischof und seit 2023 Präsident der Bischofskonferenz von Benin. (ben)