Nach ausgesetzten Priesterweihen: Lösung für Frejus-Toulon in Aussicht
Im französischen Bistum Frejus-Toulon, wo seit zwei Jahren keine Priester geweiht werden dürfen, zeichnet sich nach einer Apostolischen Visitation eine Lösung ab. Laut französischen Medien soll der Vatikan entschieden haben, Bischof Dominique Rey einen Koadjutorbischof mit dem Recht zur Nachfolge an die Seite zu stellen. Am Mittwoch berichtete zuerst die Zeitung "Libération" von der Benennung des Bischofs von Châlons, François Touvet, zum Koadjutorbischof für Frejus-Toulon. Eine Bestätigung durch den Heiligen Stuhl steht noch aus. Als Koadjutorbischof mit Recht zur Nachfolge würde Touvet automatisch Diözesanbischof, wenn Rey aus dem Amt scheidet. Der 1952 geborene Rey erreicht im September 2027 das Alter von 75 Jahren, in dem er gehalten ist, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten. Mit der Ernennung kann der Papst dem Koadjutor zugleich Aufgaben zuteilen, die dann dem eigentlichen Diözesanbischof nicht mehr zukommen.
Der mögliche designierte Koadjutorbischof ist seit 2015 Bischof von Châlons in der Champagne im Nordosten Frankreichs. Der 58-jährige Touvet gilt als konservativ und gegenüber innovativen Seelsorgeansätzen als aufgeschlossen. Zu Beginn der Corona-Pandemie sorgte er landesweit für Aufsehen mit Freiluft-Messen, die Menschen in ihren Autos mitfeiern konnten. Vor seiner Bischofsweihe war er unter anderem Generalvikar der Erzdiözese Dijon und später von Langres. In der französischen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Kommission für Kommunikation.
In dem zur Kirchenprovinz Marseille im Südosten Frankreichs gehörenden Bistum Frejus-Toulon wurden vor 2022 ungewöhnlich viele Priester geweiht. Rey hatte eine Vielzahl von Orden und geistlichen Gemeinschaften aus dem charismatischen und traditionalistischen Spektrum in seiner Diözese angesiedelt. Dabei soll Rey nicht immer die notwendige Sorgfalt bei der Zulassung von Kandidaten zur Weihe habe walten lassen. Nach vorherigen Ermahnungen griff der Vatikan im Juni 2022 durch und untersagte dem Bischof die geplante Weihe von vier Priestern und sechs Diakonen. Seither durfte das Bistum keine Priester mehr weihen, seit diesem Jahr wurden auch keine Ordensgelübde mehr abgelegt. Gegen im Bistum ansässige Gemeinschaften gab es Vorwürfe sektiererischer Praktiken, von geistlichem oder sexuellem Machtmissbrauch durch Gründergestalten oder andere ihrer Geistlichen. 2022 und 2023 wurde die Amtsführung Reys durch Apostolische Visitationen vom Vatikan überprüft. (fxn)