Kloster an buddhistische Mönche verkauft – Anwohner wehren sich
Im spanischen Granada haben Anwohner eines ehemaligen Klarissen-Klosters eine Online-Petition gestartet, um den Verkauf des fast 500 Jahre alten Konvents an einen buddhistischen Mönchsorden zu verhindern. Das kulturelle und religiöse Erbe der Stadt sei in Gefahr, schreiben die Initiatoren aus der Nachbarschaft des "Convento de las Vistillas" in ihrer Petition, die seit einigen Tagen auf der Seite "change.org" im Internet zu finden ist. Zuvor war durch Medienberichte bekannt geworden, dass das Barock-Kloster für 2,5 Millionen Euro an die buddhistische Organisation "Neue Kadampa-Tradition" verkauft wurde. Die Gemeinschaft mit Sitz in Großbritannien ist mit einigen Mönchen seit mehr als 20 Jahren in Granada ansässig und bietet dort Meditationskurse an. Der Gründer des Ordens, der tibetische Mönch Geshe Kelsang Gyatso, verbrachte seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod 2022 in der andalusischen Stadt.
Im nun erworbenen Kloster wollen die buddhistischen Mönche Berichten von lokalen Medien zufolge ein spirituelles Zentrum errichten, zu dem aber auch ein Café und ein öffentlicher Garten mit Aussichtsplattform gehören sollen. Die Kapelle der dort zuvor ansässigen Klausur-Schwestern soll künftig als Meditationsraum dienen. Man werde respektvoll mit der Einrichtung und der Geschichte des Klosters umgehen, versicherte die Organisation. Nach den notwendigen Bauarbeiten könne das buddhistische Kloster voraussichtlich ab 2026 öffnen.
Die Initiatoren der Online-Petition erinnern hingegen daran, dass der Konvent mehrere bedeutende religiöse Darstellungen aus der Hochzeit des spanischen Barock besessen habe. Deshalb schlagen sie eine Weiternutzung des Klosters als Museum für die Kunst des Barock oder für die Tradition der Semana-Santa-Feiern vor. Sie rufen zudem die Stadtverwaltung Granadas, den örtlichen Erzbischof und die Regierung der autonomen Region Andalusien auf, sich für ihre Pläne einzusetzen. "Granada verdient es, dass man seine Schönheit beschützt, damit sie nicht zerstört wird." Der "Convento de las Vistillas" wurde fast fünf Jahrhunderte von Klarissen bewohnt und vor fünf Jahren nach dem Tod der letzten Äbtissin geschlossen. Die wenigen verbliebenen in Klausur lebenden Ordensschwestern wurden auf andere Klöster verteilt. Damals war im Gespräch, dass das 1538 errichtete Konventsgebäude ein Seniorenheim beherbergen könnte. (rom)
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