"Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut." (Genesis 1, 31) heißt es in der Schöpfungsgeschichte. "Ob er das Gleiche wohl auch heute noch von seiner Schöpfung sagen würde?", fragt das Bistum Osnabrück auf seiner Internetseite und stellt Umwelt-Projekte aus der Diözese vor. Nicht mehr tatenlos zusehen wollten auch Schüler der Osnabrücker Ursulaschule. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Stadt bis 2017 komplett von Plastiktüten zu befreien, indem sie sie in der Fußgängerzone gegen umweltfreundliche Jutebeutel tauschen.
Der Erdball - sechs Mal in Folie verpackt
Die Fastenzeit nutzte in diesem Jahr der VerbraucherService Bayern im Katholischen Deutschen Frauenbund (VSB) um auf das Thema hinzuweisen und rief vor Ostern zum Plastikfasten auf. Dazu gab es Tipps, wie man mit einfachen Mitteln im Alltag Kunststoff sparen kann: Mehrwegflaschen statt Einwegträger kaufen, Wurst und Käse von der Frischtheke, statt aus dem Kühlregal, Waschmittel in Pulverform, statt in einzeln abgepackten Tabs und vieles mehr. Im Bistum Eichstätt veranstaltete der VSB eine Reihe von Beratungstagen, bei denen Verbraucherberater über einen bewussteren Umgang mit Plastik informierten.
"Die Menge an Kunststoffen, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, reicht aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal in Plastikfolie einzupacken." Es sind solche Sätze, wie von den Machern des Films "Plastic Planet" , die zeigen, wie wichtig ein Umdenken ist. Und Bischof Hanke macht gegenüber katholisch.de noch einmal deutlich: "Nicht die Schöpfung aufzubrauchen, sondern sie mitzugestalten ist Auftrag des Schöpfers an den Menschen." Wer Müll produziere, verschwende vielfach kostbare Ressourcen, die auch den kommenden Generationen gehörten. Müll vermeiden helfe dagegen, Zukunft zu gestalten.
Die Katholische Landjugend (KLJB) stellt in ihrem Verbandsmagazins BUFO Ideen vor, um Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. "Warum soll jeder einen eigenen Rasenmäher, Fonduetopf oder eine eigene Bohrmaschine besitzen, wo man diese Gerätschaften doch nur gelegentlich braucht?", heißt es mit dem Hinweis auf Leih- und Tauschplattformen im Internet. Vielerorts würden wieder Tante-Emma-Läden eröffnet. Dort kann man viele Lebensmittel lose aus Großbehältern abfüllen. Aus Amsterdam kommt das Konzept der Repair-Cafes. Vom defekten Drucker bis zur elektrischen Zahnbürste versuchen Ehrenamtliche hier Produkte wiederzubeleben, bei denen das eingebaute Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Umweltforscher arbeiten unterdessen an Plastik-Alternativen aus natürlichen Rohstoffen. Sie sollen die vielseitigen Eigenschaften von Kunststoff vereinen, ohne schädliche Inhaltsstoffe und sich nach der Entsorgung zersetzen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert eine Eisenacher Firma, die ein entsprechendes Material aus Pflanzenfasern - einem Nebenprodukt der Papierindustrie - entwickelt hat. Ein Hannoveraner Unternehmen wandelt Casein, das in der Milchindustrie abfällt, in Textilfasern um. Beide Materialien sollen günstig, wirtschaftlich und umweltentlastend sein.
Papst: Seid Hüter der Schöpfung
Upcycling, also aus alt neu machen oder aus wertlos wertvoll, ist seit einigen Jahren der Trend für handwerklich Begabte, Künstler und Designer. Mit Geschick und einem Bügeleisen verwandeln sich zum Beispiel Plastiktüten in Taschen, Teppiche und Körbe. Aus Duschgel-Spendern werden Stiftehalter, aus Plastikflaschen geschmackvolle Blumenvasen, Lampenschirme und sogar Schmuck. Kunststoff-Fischernetze führen ein zweites Leben als Sessel, Deoroller-Kugeln geben eine dekorative Lichterkette ab. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und das Internet ist voller Ideen und Anleitungen. Nur selten sieht man den Produkten ihre Vergangenheit an.
Plastikmüll: Das Problem ist groß, die Folgen absehbar. Doch mit dem Willen zur Veränderung und der Wahrnehmung der eigenen Verantwortung ist vieles möglich. Denn, wie sagte Papst Franziskus bereits in seiner Antrittspredigt: "Seid Hüter der Gaben Gottes! Lasst uns Hüter der Schöpfung, des in die Natur hineingelegten Planes Gottes sein, Hüter des anderen, der Umwelt."