Andreas Lob-Hüdepohl über Beichte, Eucharistie und Predigten einer KI

Kirche und Künstliche Intelligenz: Deus ex machina?

Veröffentlicht am 30.12.2023 um 12:10 Uhr – Von Meike Kohlhoff – Lesedauer: 

Berlin ‐ Kann eine KI die Beichte abnehmen oder Eucharistie feiern? Sind von der KI verfasste Predigten sogar besser als die mancher Priester? Andreas Lob-Hüdepohl zeigt im katholisch.de-Interview auf, wie man KIs für die Kirche nutzbar machen könnte – und was man sich für die Zukunft nicht wünschen sollte.

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Kürzlich hat sich die EU auf Regeln für den Umgang mit Künstlichen Intelligenzen geeinigt. Auch die Kirche treibt dieses Thema um. Als Mitglied des Deutschen Ethikrates beschäftigt sich Andreas Lob-Hüdepohl, katholischer Theologe und Sozialethiker, mit der Frage, wie KIs unsere Zukunft beeinflussen werden. Bevor er bei der Podiumsdiskussion der Tagung "Kirche im Web" zu Gast ist, gibt er hier einen Einblick in die drängenden Fragen von KI, Gott und Transzendenz.

Frage: Herr Lob-Hüdepohl, als Professor für Theologische Ethik beschäftigen Sie sich auch mit Kirche und KI. In welchen Bereichen kann die KI die Arbeit der Kirche erleichtern?

Lob-Hüdepohl: Ob KI die Arbeit der Kirche in der Verkündigung, im liturgischen Handeln oder auch in den weiten Feldern von Caritas und Pastoral erleichtert, hängt sehr vom konkreten Einzelfall ab. Und vor allem: von welcher KI wir sprechen. Geht es um eine spezielle KI, die – wie bei einem Schachcomputer – ihre Leistungen in einem eher eng umgrenzten Gebiet erbringt? Oder geht es um eine allgemeine KI, die viele unterschiedliche Lebens- und Wissensbereiche verknüpft und sich sogar bis zur Simulation von Teilbereichen menschlicher Intelligenz entwickelt? Oder geht es sogar um die Vision einer starken KI, die über die Simulation menschlicher Intelligenz auch über mentale Zustände verfügt, die dem Menschen ebenbürtig wären? Und dann müssen wir weiter differenzieren: Wie wirken Mensch und KI, also Mensch und Maschine zusammen? Ich spreche bewusst nur von Zusammenwirken, nicht von Interagieren. Denn wir sollten uns vor einer allzu anthropomorphisierenden, also vermenschlichenden Sprache im Umgang mit KI und Technik hüten. Maschinen, auch noch so künstlich intelligente, sind keine eigenständigen Akteure, die bewusst und entschieden aus eigenem Antrieb und mit eigenen Absichten handeln. Sie folgen strikt Algorithmen, also verbindlichen Regeln – auch wenn sich diese Regeln durch maschinelles Lernen ändern können. Aber kehren wir zurück zum Zusammenwirken von Mensch und Maschine. Bei jeder Technik delegiert der Mensch etwas an ein Werkzeug oder an eine Maschine. Die ethisch entscheidende Frage lautet: Erweitert der Mensch seine eigene Handlungsmöglichkeiten, indem er Technik einsetzt? Oder verringert er sie – bis hin zur Möglichkeit, dass er vollständig ersetzt wird? Das Erste bedeutet eine Erleichterung. Das Letztgenannte wäre aber fatal. Vollständiges Ersetzen kann niemals eine Erleichterung für den Menschen sein. Denn dann wäre er selbst als verantwortliches Subjekt seiner Lebensgeschichte eliminiert.

Frage: Die KI greift auf bestehende Gedanken von Menschen zurück, die neu verknüpft werden. Inwiefern ist da überhaupt Platz für Gott und Transzendenz?

Lob-Hüdepohl: Sie zielen mit Ihrer Frage offensichtlich auf die sogenannte textgenerierende KI wie das aktuell heißdiskutierte ChatGPT oder auch auf die Conversational Artifical Intelligence. Gesprächs-KI wird ja schon zahlreich etwa in der Psychotherapie als diagnostische oder auch niedrigschwellige Therapie-Chatbot eingesetzt. Und von da ist es nicht mehr weit bis zu Spiritualcarebots, die auch religiöse Fragen und Inhalte in die Selbstaufklärung der Nutzer:innen einbeziehen. So besehen mögen sie auch Raum für die Frage nach Gott eröffnen. Aber sie selbst haben keinen Bezug zum Transzendenten. Sie müssen auch keinen haben. Denn KI ist und bleibt Hilfsmittel für den Menschen. Sie ist und wird nie der Mensch selbst. Lassen Sie mich an eine fundmentale Einsicht erinnern, auf die wir als Deutscher Ethikrat jüngst in unserer Stellungnahme zum Mensch-Maschine-Verhältnis hingewiesen haben. Zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Vernunft besteht ein fundamentaler Unterschied. Vernunft steht für die spezifisch menschliche Fähigkeit, Erkenntnisse über die Welt zu erschließen, sich in der Welt zu orientieren und verantwortlich zu handeln. Und unsere Vernunft zeigt sich besonders da, wo wir für alles dies Gründe anzugeben vermögen oder Gegengründe abwägen und uns dann womöglich von ihnen sogar überzeugen lassen. Gerade das Wachhalten der Gottesfrage oder die Sensibilität für das Transzendente, für das also, was – um an Immanuel Kant anzutönen – nicht in des Menschen Hand ist, genau das erschließt sich der Reflexivität menschlicher Vernunft. Das ist und bleibt künstlicher Intelligenz verschlossen. Ganz zu schweigen, dass sie nicht über die mentale Fähigkeit verfügt, etwa von der Schöpfung leibhaftig ergriffen zu werden und die Wirkmacht des Göttlichen gleichsam intuitiv zu erspüren. Insofern verwundert nicht, dass KI in ihr selbst keinen Platz bietet für Gott und die Transzendenz. Sie muss es auch nicht. Sie ist ja kein Mensch.

In Anlehnung an die Erschaffung Adams in Michelangelos Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle berühren sich ein Roboter und eine menschliche Hand.
Bild: ©picture alliance / imageBROKER | Friedrich Saurer

KI und Transzendenz: Passt das zusammen?

Frage: Sind durch eine KI geschriebene Predigten qualitativ generell minderwertiger als von Menschen geschriebene?

Lob-Hüdepohl: Keinesfalls sind KI geschriebene Predigten automatisch von minderer Qualität. Im Gegenteil: Wenn sie mit vielen guten Predigtvorlagen aus menschlicher Feder trainiert werden, können sie einen roten Faden aufweisen und einen theologisch redlichen Sinn vermitteln. Damit sind sie weitaus gehaltvoller als viele Predigten, die ich in meinem Leben schon hören musste. Aber einen qualitativ gehaltvollen Predigttext zu schreiben, heißt noch lange nicht, eine gute Predigt zu halten. Eine gute Predigt lebt davon, dass ihr Text – ob geschrieben auf Papier oder vorformuliert im Kopf – in den konkreten Kontext gestellt wird, in der sie gehalten wird. Sie lebt von den konkreten Bezügen zu den anderen Teilen einer Liturgie. Sie lebt von den konkreten Bezügen, in der die versammelte Gottesdienstgemeinde sozial, politisch, kulturell usw. steht. Und eine gute Predigt lebt von den spontanen Einschüben oder Veränderungen, mit denen die predigende Person auf etwaig irritierte oder verständnislose Blickkontakte ihres Auditoriums reagiert. Also: Einen qualitätsvollen Predigttext zu schreiben, mag einer KI gelingen. Eine gute Predigt zu halten, vermutlich aber nie.

Frage: Da die KI in einem solchen Fall nur aus bestehenden Gedanken Sätze verknüpft, ist de facto keine Weiterentwicklung möglich. Besteht damit nicht die Gefahr, dass die Kirche durch diese Denkweise immer dogmatischer wird?

Lob-Hüdepohl: Die Kirche wird vielleicht nicht dogmatischer, aber in ihren Glaubensüberzeugungen starrer. Aber ich kann es auch umgekehrt sehen. Man stelle sich vor: Das Gesamtkorpus der biblischen, kirchlichen und dogmatischen Traditionsgeschichte läge in digitaler Form vor. Und wir würden textgenerierende KI mit diesem Traditionsbestand trainieren, Muster ausfindig und Varianten dingfest machen lassen usw. Heraus käme keine neue Dogmatik und noch weniger ein neues Glaubensbekenntnis. Heraus käme aber mit Sicherheit, dass die kirchliche Dogmatik reich an Entwicklungen, Brüchen, Neuanfängen, Rückbesinnungen und Bekräftigungen aller Art ist. Für diese Erkenntnis brauchen theologisch Grundinformierte zwar keine KI. Denn eine solide theologische Ausbildung reicht dafür eigentlich aus. Aber die Unbestechlichkeit einer KI – sie ist ja nur Maschine und kein potentiell durch Machtinteressen korrumpierbarer Mensch – könnte all jene in ihre Schranken weisen, die die kirchlichen Glaubensüberzeugungen auf dem Jetztstand einfrieren wollen. Endgültig widerlegt das Argument, dass es nur so kommen konnte, wie der Jetztstand sich scheinbar unwiderruflich darstellt. Es entstünde durch das Hilfsmittel KI eine neue Dynamik, die – um mit Paulus zu sprechen – den Geist Gottes nicht verlöschen lässt, sondern alles prüft und das Gute behält. Das würde vielen Gläubigen ihr Leben in und mit der Kirche wirklich erleichtern.

Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Andreas Lob-Hüdepohl ist Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Seit 2016 ist er außerdem Mitglied im Deutschen Ethikrat.

Frage: Segensroboter gibt es schon. Auf dem Evangelischen Kirchentag hat eine KI bereits einen ganzen Gottesdienst geleitet. Wie weit sind wir in der katholischen Kirche davon entfernt, dass eine KI die Eucharistie feiert und Sakramente spendet?

Lob-Hüdepohl: Davon sind wir noch sehr entfernt. Und wir werden es nach meinem Dafürhalten auch immer bleiben. Das hat weniger mit der mangelnden Entwicklung von KI-gestützter Robotik zu tun, sondern mit dem, was wir unter der Feier der Eucharistie und überhaupt unter sakramentlichen Feiern und Gottesdiensten verstehen. Sie sind alles andere als der mechanistische Vollzug von Ritualen, dem man einem Roboter anvertrauen kann. Ich gebe gerne zu, dass auch ich solche degenerierten Gottesdienste kenne und gelegentlich selbst erlebe.  Bei manchen Pfarrern hat man tatsächlich den Eindruck, dass er noch – wie wir früher sagten – die Messe liest. Und solch bloßes Lesen könnte dann auch bald sein Avatar übernehmen. Aber Messe-Lesen ist nicht Messe-Feiern. Die Feier von Sakramenten ist ein kommunikatives Geschehen, in dem Priester und Gläubige zusammenwirken und in ihren Gebeten und Ritualen Gottes heilsame Gegenwart erfahrbar machen wollen. Das sehen wir schon bei einer einfachen Segenshandlung: Wenn ich eine Person segne, wünsche ich ihr bewusst etwas Gutes, wünsche ihr Gelingen, Glück, Schutz, Ermutigung. Und dieser Zuspruch ist nur dann ernst gemeint, wenn ich selbst mit vielen anderen alles in meiner Macht Stehende tue, damit dieses Gute für den Gesegneten in Erfüllung gehe. Ich vertraue dabei auf die heilsame Gegenwart Gottes, der sich darin für den Gesegneten im sprichwörtlichen Sinne als segensreich erweist. Das alles kann kein Segensroboter. Wir sollten also vorsichtig sein, wenn wir von segnenden oder gar Gottesdienst leitenden Robotern sprechen. Unsere vermenschlichenden Redeweisen unterlaufen schnell den Kerngehalt dessen, was wir eigentlich mit Segen oder Gottesdiensten verbinden.

Frage: Ein Vorteil der Nutzung von KIs kann auch die gefühlte Anonymität im Umgang mit ihnen sein. Könnten sie damit nicht eine Alternative für die Beichte sein?

Lob-Hüdepohl: Tatsächlich könnten Confessionalbots als besondere Variante von den bereits erwähnten Spiritualcarebots auch für die Selbstabklärung schuldhaften Handelns eingesetzt werden. Und ihre Vorteile liegen klar auf der Hand: Sie sind niedrigschwellig, weil überall und jederzeit verfügbar. Ich benötige nur einen Internetzugang zur entsprechenden Software. Und sie sind anonym – vorausgesetzt, dass die beträchtlichen Datenschutzprobleme gelöst und Daten der Nutzer:innen nicht durch die Anbieter ausgewertet und mit personalisierten Werbeangeboten für Schuldüberwindungsmittel beantwortet werden. Niemand muss beim Schuldbekenntnis vor einer Software vor Scham erröten. Aber ist das ein Ersatz für eine Beichte? Erwarten diejenigen, die zur Beichte gehen, nicht gerade den Empfang des Bußsakraments, hoffen auf Absolution? Und setzt die Absolution durch den Beichtvater nicht dessen Überzeugung voraus, dass es der Beichtende ernst und aufrichtig meint, dass er also – wie es im Kirchenrecht heißt – in einer geeigneten Disposition ist?  Ich sehe nicht, wie eine KI das festzustellen in der Lage wäre.

Frage: Die Asimovschen Gesetze sind Verhaltensregeln für Roboter und wurden vom Menschen entwickelt. Braucht es eine Art 10 Gebote für KIs?

Lob-Hüdepohl: Es braucht mit Sicherheit eine umfassende Regulierung für die Entwicklung und den Einsatz von KI in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Darüber wird ja derzeit national wie international heftig gerungen, und es sind ja erste Erfolge erkennbar. Aber die bald 75 Jahre alten Asimovschen Gesetze beziehen sich auf das Grundverhältnis zwischen Mensch und Roboter. Und da bringen sie das ins Wort, was wir spätestens seit Immanuel Kant kennen: Menschen müssen einander in ihrer Würde als Selbstzweck achten und dürfen sie deshalb nie schädigen oder gar zerstören – mit der Ausnahme, wenn dies für den elementaren Selbstschutz unvermeidbar ist. Dieser kategorische Imperativ gilt auch für jedes maschinelle oder KI-gestützte, robotische Hilfsmittel, das Menschen konstruieren. Und es umfasst letztlich auch das Verbot, eine KI auf den Weg zu bringen, sich zu einer starken KI zu entwickeln und mit dem Menschen gleichzuziehen oder ihn sogar abzulösen. Die meisten halten eine solche Entwicklung ohnehin für unrealistisch. Aber die entscheidend ethische Frage ist nicht, ob wir es könnten, sondern ob wir eine solche Entwicklung wollen sollten. Das würden Transhumanisten, die den Menschen als Fehlgeburt betrachten, unbedingt bejahen. Ich würde es als Christ verneinen.

Roboter mit Gesicht und Kulleraugen
Bild: ©KNA

Roboter Rhoni soll in der Pflege eingesetzt werden.

Frage: Die Frage nach der moralischen Ausrichtung von KIs bei Dilemmata wird auch in der säkularen Welt gestellt. Was können Theologie und Kirche hier beitragen?

Lob-Hüdepohl: Moralische Dilemmata entstehen, wenn in einer konkreten Situation zwei oder mehrere moralische Güter aufeinanderstoßen und miteinander unvereinbar sind. Wir müssen dem einen den Vorzug geben und damit das andere zwangsläufig zurückstellen. Ein mittlerweile schon klassisches Dilemma wurde vor Jahren beim autonomen Fahren diskutiert: Soll der Algorithmus beim Ausfall der Bremsfunktionen das Fahrzeug geradeaus halten und damit fünf Kinder tödlich gefährden, die auf einem Zebrastreifen die Fahrbahn queren? Oder soll er diesen Kindern ausweichen, dafür aber als einzig mögliche Alternative drei ältere Menschen auf dem Zebrastreifen tödlich treffen? Der Algorithmus kann diese ethische Güterabwägung nie selbst vornehmen. Er muss von Menschen programmiert werden. Denn nur Menschen sind fähig, die Entscheidung für oder gegen das mögliche Ausweichmanöver mit überzeugenden Gründen zu rechtfertigen und Gegengründe mit weiteren Argumenten zu entkräften. Solche praktische Vernunftfähigkeit ist KI grundsätzlich verwehrt. Viele moralische Entscheidungen lassen sich nicht einfach durch regelgeleitete Deduktion aus allgemeinen Normen oder deren Exploration ethisch rechtfertigen. Gelänge dies, dann wäre eine ausgereifte ethische Rechenregel sicherlich nützlich. Und vor allem unbestechlich! Wir könnten den Algorithmus mit Katechismuswissen oder tatsächlich gehaltvoll mit Thomas von Aquin und anderen Geistesgrößen trainieren. Aber so geht das nicht. Ethische Entscheidungen sind immer in einen spezifischen Lebenskontext eingebunden. Und es gibt selten die absolut eindeutige Antwort. Genau das erfordert eine gewissenhafte Prüfung, in der sich die Vernunft der einen Person mit der Vernunft anderer erkundend und erwägend verschwistern. Darin bestehen moralische Verantwortung und die Sonderstellung des Menschen gegenüber Maschinen. Auf solche Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsübernahme zu bestehe, ist ein entscheidender Beitrag von Theologie und Kirche. Und beide könnten auf das Vertrauen in Gottes heilsame Gegenwart aufmerksam machen, die Menschen auch in den tragischsten Entscheidungssituationen ihres Lebens unbedingt die Treue hält – vor aller Leistung und trotz aller Schuld. Diese Zusage macht frei für jedes Wagnis diffiziler Abwägungen und tragischer Entscheidungen. 

Frage: Welche Risiken sehen Sie darin, wenn die wissenschaftliche Theologie mit der Unterstützung von KI arbeitet?

Lob-Hüdepohl: Wissenschaftliche Theologie ist Forschung, Lehre und Transfer. Für sie gelten wie für jede Wissenschaft etwa jene Richtlinien, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft vor kurzem für den Einsatz von bild- und textgenerierender KI erlassen hat. Die Gefahr von Plagiaten wird sich erhöhen. Quellen werden nicht mehr automatisch valide und verlässlich sein. Im Bereich von Studium und Lehre müssen andere Lern- und Prüfungsformate entwickelt werden, um eigenständiges Denken zu fördern und den entsprechenden Lernstand zu überprüfen. Die hochschuldidaktische Debatte ist da in vollem Gange. Wenn ich recht sehe, geht es nicht um die Eindämmung von KI, sondern vor allem um den Aufbau digitaler Kompetenzen, die einen sinnvollen Einsatz von KI und damit das eigenständige Denken zu fördern. So wird das erfüllt, was wir im Ethikrat als oberstes ethisches Kriterium für das Verhältnis von Mensch und Maschine ansetzen: die Erweiterung menschlicher Handlungsfähigkeit und keinesfalls ihre Verringerung. Aus der Perspektive wissenschaftlicher Theologie wird man dem nur beipflichten können.

Von Meike Kohlhoff

Vom 29. Februar bis 1. März 2024 findet in München die Tagung "Kirche im Web" mit dem Thema "Die KI-Deus Ex Machina" statt. Professor Lob-Hüdepohl wird bei einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort zum Thema KI und Kirche stehen. Die Anmeldung zur Veranstaltung kann bis zum 19. Februar hier vorgenommen werden. Sie finden dort auch weitere Informationen und das Programm der Tagung.