Geistlicher hatte keine Genehmigung

Erzbischof entlässt Priester wegen Alter Messe

Veröffentlicht am 14.12.2023 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 

Perth ‐ Michael Rowe war jahrelang Rektor und geistlicher Leiter einer traditionellen Gemeinschaft in der australischen Erzdiözese Perth. Aufgrund von Unzulässigkeiten und Konflikten griff Erzbischof Timothy Costelloe nun durch.

  • Teilen:

Der Erzbischof von Perth, Timothy Costelloe, hat dem Leiter einer traditionalistischen Gemeinde, Michael Rowe, die Erlaubnis entzogen, die Messe in der vorkonziliaren Form zu feiern. Das geht aus einer Erklärung des Erzbischofs hervor, die am Montag auf der Internetseite der Erzdiözese veröffentlicht wurde. Costelloe beruft sich dabei auf das Motu proprio "Traditionis custodes" (2021), mit dem Papst Franziskus die Feier der vorkonziliaren Liturgie deutlich eingeschränkt hatte. Zwar habe Rowe schon vor dem päpstlichen Erlass die Erlaubnis gehabt, die Alte Messe zu feiern, doch mit der neuen Gesetzgebung habe er eine neue Genehmigung einholen müssen. "Bis heute hat mich Pater Rowe nicht um Erlaubnis gebeten, die traditionelle Messe zu feiern", so Costelloe.

In seiner Erklärung rief der Erzbischof die Priester und Gläubigen seiner Erzdiözese dazu auf, ihre eigenen Vorlieben zurückzustellen, um die Gemeinschaft mit ihm und dem Papst zu bewahren. "Ich bin mir bewusst, dass einige der Entscheidungen, die ich treffen musste, und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, einige Menschen verärgern werden", fügte Costelloe hinzu. Und weiter: "Aber ich kann nur an alle appellieren, ihre persönlichen Vorlieben zurückzustellen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass unsere Verbundenheit mit dem Heiligen Vater, die sich in der Gemeinschaft mit dem Ortsbischof konkretisiert, in Taten und Worten zum Ausdruck kommt". Die Gemeinde bleibe weiterhin bestehen, so der Erzbischof. "Es war nie meine Absicht, die Feier der Alten Messe einzustellen oder die Gemeinde zu schließen".

Jahrelanger Konflikt

Es sei kein Geheimnis gewesen, dass die Gemeinde Probleme mit Costelloe und der Erzdiözese gehabt habe, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung Rowes. Er wirft dem Erzbischof vor, weder mit ihm noch mit den Gemeindemitgliedern Kontakt und Gespräche gesucht zu haben. Rowe selbst ist der Ansicht, dass die Gemeinde bereits seit 2018 im Visier des Erzbischofs stand, als dieser per Dekret die Territorialgemeinden Belmont und Redcliffe mit Cloverdale zusammenlegte und St. Anne's somit Teil der neuen Gemeindeeinheit wurde. "Mir wurde gesagt, ich solle die Bedingungen aushandeln, unter denen wir vorübergehend in St. Anne's bleiben könnten, aber irgendwann müssten wir gehen, und die Erzdiözese wüsste keinen anderen Ort", so Rowe.

Ein weiteres Problem stellte ein restriktives Dekret des Erzbischofs dar, das sich auf "Traditionis custodes" stützte und für die Feier der Alten Messe eine unterschriebene Erklärung verlangte, die bestimmte Überzeugungen bezüglich der Liturgiereform und des Zweiten Vatikanischen Konzils enthielt, die seiner Ansicht nach im Widerspruch zur katholischen Lehre und Tradition standen. Dazu Rowe: "Die Tatsache, dass ich nicht in der Lage war, mit gutem Gewissen das Dokument zu unterzeichnen, um das ich gebeten wurde, um die Erlaubnis zu erhalten, macht mich nicht zu einem ungehorsamen Priester, wie es der offene Brief des Erzbischofs zu suggerieren scheint. Ich wurde nicht abgesetzt, weil ich mich geweigert habe, eine Erlaubnis zu beantragen, sondern weil der Erzbischof es mir praktisch unmöglich gemacht hat, die Bedingungen für die Beantragung einer Erlaubnis zu erfüllen."

Rowe war 2010 vom damaligen Erzbischof Hickey zum Rektor der Kirche St. Anne und geistlichen Leiter der dort angesiedelten "Gemeinde für die traditionelle lateinische Messe" in Belmont ernannt worden. Nach Beratungen habe Costelloe allerdings beschlossen, die Ernennungen Rowes zu widerrufen. Er darf weiter mit allen priesterlichen Vollmachten in der Erzdiözese Perth wirken, aber nur gemäß der geltenden liturgischen Bücher zelebrieren. (mtr)

14. Dezember 2023: Ergänzt um die Stellungnahme von Michael Rowe im dritten und vierten Absatz.