Vatikan löst von Rupnik gegründete Loyola-Gemeinschaft auf
Die von dem mutmaßlichen Missbrauchstäter Marko Rupnik gegründete Loyola-Kommunität wird aufgelöst. Das Erzbistum Ljubljana (Slowenien) teilte am Freitag mit, dass das zuständige vatikanische Ordensdikasterium bereits im Oktober angeordnet hat, die Schwesterngemeinschaft binnen eines Jahres aufzulösen. "Am 20. Oktober 2023 erließ das Dikasterium ein Dekret zur Auflösung der Loyola-Kommunität wegen schwerwiegender Probleme bei der Ausübung der Autorität und der gemeinsamen Lebensform", heißt es in der Mitteilung des Erzbistums.
Am Donnerstag wurde das Dekret laut der slowenischen Erzdiözese in Ljubljana den Schwestern der Gemeinschaft übergeben. Erzbischof Stanislav Zore hatte 2019 eine Visitation der Gemeinschaft vorgenommen und das Ordensdikasterium Anfang 2020 über die Ergebnisse informiert. Da die Gemeinschaft ihr Generalat in Rom hat, überwies das Dikasterium die Angelegenheit an die Diözese Rom, wo sie ebenfalls untersucht wurde. Der Abschlussbericht dieser Visitation sei dem Ordensdikasterium im September 2022 vorgelegt worden.
Ehemalige Oberin sanktioniert
In diesem Jahr wurde Ende September bekannt, dass die bisherige Oberin der Loyola-Kommunität und Rupnik-Vertraute Ivanka Hosta aufgrund ihres Leitungsstils durch den römischen Weihbischof Daniele Libanori mit einem kirchlichen Disziplinardekret belegt wurde. Libanori war auch für die Visitation im Bistum Rom zuständig. Aus dem Umfeld der Gemeinschaft wurden Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik erhoben, die sich auf mutmaßliche Taten zwischen Mitte der 1980er Jahre und 2018 beziehen. Hosta soll bereits in den 1980er und 1990er Jahren von Vorwürfen gewusst, aber nichts unternommen haben. Hosta wurde im Dekret ein Leitungsstil attestiert, "der der Würde und den Rechten aller Ordensleute, die die Gemeinschaft bilden, abträglich ist". Insbesondere wird eine Vermischung von "forum internum" und "forum externum" beklagt, also von Seelsorge- und Leitungstätigkeiten.
Im Oktober teilte der Vatikan mit, dass Papst Franziskus das Glaubensdikasterium mit einer Untersuchung der Vorwürfe gegen den Ex-Jesuiten Rupnik beauftragt hat. Rupnik wurde nach seiner Entlassung aus dem Jesuitenorden in das Bistum Koper aufgenommen, das zur Kirchenprovinz Ljubljana gehört. Um das kirchliche Verfahren gegen Rupnik zu ermöglichen, hob der Papst die Verjährungsfristen auf. Zuvor hatte die Päpstliche Kinderschutzkommission den Umgang mit Rupnik massiv kritisiert, während der Visitationsbericht der von Rupnik gegründeten Mosaikwerkstatt in Rom Zweifel an den Vorwürfen äußerte. Über den aktuellen Stand des Verfahrens ist nichts bekannt. (fxn)