Glaubenspräfekt weist internationale Kritik an "Fiducia supplicans" zurück

Fernández zeigt Verständnis für Ablehnung von Homosexuellen-Segnungen

Veröffentlicht am 27.12.2023 um 14:44 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Neben großer Zustimmung hat die Vatikan-Erklärung zur Segnung von Paaren in "irregulären Situationen" auch viel Kritik hervorgerufen. Glaubenspräfekt Fernández wies die Anfragen nun vehement zurück – äußerte aber auch Verständnis.

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Der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Víctor Manuel Fernández, hat Verständnis für Ablehnung einer Segnung homosexueller Paare durch verschiedene Bischofskonferenzen gezeigt. Damit würden diese Oberhirten und Bischofskonferenzen darauf hinweisen, dass eine solche Segnung in ihren jeweiligen regionalen Kontexten nicht angebracht sei, sagte Fernández in einem Interview mit der spanischen Zeitung "ABC" (Dienstag). In diesen Kulturen würden die Segnungen "als Legitimierung irregulärer Verbindungen" missverstanden werden, so der Glaubenspräfekt. "Hinzu kommt, dass es in Afrika Gesetze gibt, die den bloßen Akt, sich als homosexuell zu bezeichnen, mit einer Haftstrafe ahnden; stellen Sie sich da eine Segnung vor."

Vor anderthalb Wochen hatte das Glaubensdikasterium überraschend die Erklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin gestattet der Vatikan erstmals die Segnung von homosexuellen, unverheirateten und wiederverheirateten Paaren. Gleichzeitig hält das Schreiben fest, dass Geistliche diese "Paare in irregulären Situationen" nicht im Rahmen eines Gottesdienstes segnen dürfen. Zudem müsse eine Verwechslung mit einer kirchlichen Trauung ausgeschlossen werden. Die Erklärung hatte zu unterschiedlichen Reaktionen geführt: Die Deutsche Bischofskonferenz hatte "Fiducia supplicans" ausdrücklich begrüßt, andere nationale Bischofskonferenz – vor allem in Afrika – hatten nach der Veröffentlichung des Vatikan-Dokuments die Segnung homosexueller Paare offiziell verboten.

Fernández wies Kritik an der Erklärung seines Dikasteriums vehement zurück: "Wenn ein Priester diese Segnungen spendet, ist er kein Häretiker." Das Dokument bekräftige die kirchliche Lehre zu Ehe und Sexualität. Paare in "irregulären Situationen" zu segnen, bedeute weder eine Zivilehe anzuerkennen noch das Leben, das diese Menschen führen, gutzuheißen oder ihnen die Absolution zu geben. "Das ist nur die Antwort eines Hirten an zwei Personen, die um die Hilfe Gottes bitten." Die Segnungen seien eine einfache pastorale Geste, die andere Anforderungen als das Ehesakrament stelle, so Fernández weiter. Wer anderes behaupte, "hat den Text nicht gelesen oder ist stinksauer". Die Erklärung wiederhole schließlich "glasklar und bis zur Erschöpfung", dass es um nicht-liturgische Segnungen ohne einen eigenen Ritus gehe. (rom)