Vizepräsidentin von Nicaragua: Priester sind "wahrhaftige Teufel"
Die Vizepräsidentin von Nicaragua, Rosario Murillo, hat Priester als "wahrhaftige Teufel" bezeichnet. Katholische Kirchenvertreter würden "Hass in der nicaraguanischen Gesellschaft säen", sagte Murillo am Mittwoch im staatlichen Fernsehsender "Canal 4". Die Vizepräsidentin, die auch Ehefrau von Staatspräsident Daniel Ortega ist, warf Priestern vor, in einer falschen Weise vom Glauben zu sprechen. "Die wahrhaftigen Teufel sprechen im Namen Christi. Das ist unglaublich!" Die Bürger Nicaraguas würden als Volk Gottes das Land mit der Kraft der Liebe verändern, was die Kirche nicht toleriere, so Murillo.
In Nicaragua gibt es seit Jahren einen Konflikt zwischen dem autokratischen Regime des sandinistischen Präsidenten und der Kirche. Einer der Höhepunkte der Auseinandersetzung war 2022 die Verhaftung von Bischof Rolando Álvarez, der im Februar zu einer Haftstrafe von 26 Jahren verurteilt wurde. Álvarez ist ein scharfer Kritiker des Ortega-Regimes. Vor einer Woche nahm die Polizei mit Isidoro del Carmen Mora einen zweiten Bischof fest.
Ortega und seine Frau Murillo gehen seit mehreren Jahren auch massiv gegen andere kritische Stimmen der Gesellschaft vor. Mit der Kirche brach die Regierung, nachdem sich zahlreiche Geistliche bei Protesten 2018 und deren brutaler Niederschlagung auf die Seite der Regimekritiker gestellt hatten. Seitdem wurden mehr als 740 Angriffe auf Kirchenvertreter registriert und mehr als 170 Priester und Ordensleute mussten ins Exil gehen. (rom)