Ehemaliger Pariser Erzbischof kritisiert Segnungen homosexueller Paare
Der emeritierte Pariser Erzbischof Michel Aupetit hat sich zur Segnung homosexueller Paare geäußert. In einem am Mittwoch auf der Plattform "X" (ehemals Twitter) veröffentlichten Beitrag betonte er, die Kirche müsse jedem Menschen die Tür zum Himmel öffnen, denn sie sei "das Sakrament der Erlösung". Dazu müsse sie aber den Sünder warnen, "dass seine Sünde, wenn sie bewusst gewollt ist, ihm den Zugang zu Gott verwehrt". Nach Ansicht des Rom-Korrespondenten der Pariser Tageszeitung La Croix, Loup Besmond de Senneville, spielte Aupetit mit seinem Posting auf "X" auf die kürzlich vom Vatikan erlaubte Segnung homosexueller Paare an.
Wenige Tage nachdem der Vatikan die Segnung homosexueller Paare unter bestimmten Umständen erlaubt hatte, meldete sich Aupetit bereits mit mahnenden Worten zu Wort: "Die Lehre der Kirche in der Nachfolge Christi ist konstant", schrieb der emeritierte Pariser Erzbischof. "Wir müssen den Sünder segnen, der von Gott geliebt wird, aber niemals die Sünde, die uns von Gott trennt. Und weiter: "Dies soll dem Sünder ermöglichen, nicht mehr zu sündigen, zu bereuen und zum Herrn zurückzukehren."
Im Jahr 2021 sorgte der Fall Aupetit für Schlagzeilen, nachdem es im Erzbistum zu Spannungen gekommen war. Aupetit geriet mehrfach in die Schlagzeilen, seine Amtsführung wurde als rigide kritisiert und sein Privatleben gab Anlass zu Zweifeln: Es war die Rede von einer Affäre mit einer erwachsenen Frau vor seiner Zeit als Erzbischof. Aupetit räumte zweideutiges Verhalten ein, bestritt aber, damals ein Verhältnis gehabt zu haben. Dennoch nahm Papst Franziskus im Dezember 2021 seinen Amtsverzicht an. Der studierte Mediziner wurde 2006 Generalvikar und 2013 Weihbischof in Paris, als ihn Papst Franziskus 2018 zum neuen Erzbischof von Paris ernannte. Die Erzdiözese Paris ist mit 2,2 Millionen Einwohnern, davon rund 1,35 Millionen Katholiken, eine der größten Diözesen der Weltkirche. (mtr)