Pfarrer Schießler zu Beckenbauer-Trauerfeier: War mir eine große Ehre
Der über München hinaus bekannte Pfarrer Rainer Maria Schießler (63) hat es nach eigenen Worten als große Ehre empfunden, die Trauerfeier für die verstorbene Fußball-Legende Franz Beckenbauer zu leiten. Er wisse zwar nicht, warum er ausgewählt wurde, sagte Schießler am Samstag gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Aber wenn der Papst anruft, dann frage ich nicht lang nach. Und dieser Anruf war schon vergleichbar." Schießler ist selbst fußballbegeistert, aber Fan des TSV 1860 München – des Lokalrivalen des FC Bayern München, dessen Geschichte Beckenbauer nicht nur als Spieler maßgeblich prägte.
Als Grundlage für seine Ansprache habe er das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Mt 25,14-30) gewählt, so Schießler weiter. Darin geht es um die von Gott geschenkten Talente und wie man mit diesen ohne Angst umgeht. "Als ich den Anruf bekam, ob ich die Trauerfeier leiten könne, da war mir sofort klar, dass ich dieses Gleichnis als theologische Grundlage nehmen würde. Denn Franz Beckenbauer hat es mit Bravour beherrscht, seine Talente bestmöglich für die Menschen einzusetzen." Beckenbauer sei "auf jedem Parkett geschmeidig" gewesen, betonte der Geistliche. Er habe es geschafft, dem Fußball Glanz zu geben – "und einen Stellenwert, den wir Menschen im Aufbau der Republik so dringend gebraucht haben".
Franz Beckenbauer wurde am Freitag im engsten Kreis auf dem Münchner Friedhof am Perlacher Forst im Grab seiner Eltern beigesetzt. Er war nach schwerer Krankheit am 7. Januar im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Sein Tod löste über die Fußball-Szene hinaus weltweit Trauer und Bestürzung aus. Für den kommenden Freitag hat der FC Bayern eine Trauerfeier in der Münchner Allianz-Arena angekündigt, bei der auch Fußball-Fans die Möglichkeit erhalten sollen, sich vom "Kaiser" zu verabschieden. Zu der Gedenkveranstaltung werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet. (mal)