Inhaftierte Bischöfe und Geistliche aus Nicaragua nach Rom abgeschoben
In Nicaragua hat das links-sandinistische Regime laut einem Bericht des regierungskritischen Portals "La Prensa" am Wochenende zwei inhaftierte Bischöfe sowie 14 weitere Geistliche und zwei Seminaristen aus dem Gefängnis entlassen und in Richtung Vatikan abgeschoben. Das Portal "100 Noticias" veröffentlichte Bilder aus den Sozialen Netzwerken, die die ausgewiesenen Bischöfe Rolando Alvarez (Foto oben) und Isidoro Mora bereits bei einem Dankgottesdienst in Rom zeigen sollen. In einer Stellungnahme bedankte sich das Regime von Machthaber Daniel Ortega für die Vermittlungsbemühungen von Papst Franziskus und Kardinal Pietro Parolin.
Im August 2022 wurde Bischof Alvarez verhaftet, nachdem seine Residenz schon Tage zuvor von Polizisten belagert worden war und er Gottesdienste nur noch über Internet und Radio öffentlich hatte lesen können. Er galt als einer der schärfsten Kritiker des links-autoritären Regimes. Die Regierung warf dem Bischof vor, gewalttätige Gruppen organisiert und zu "Hassverbrechen" angestiftet zu haben, die das Ziel gehabt hätten, "den Staat Nicaragua zu destabilisieren".
26 Jahre Haft für Bischof
Im Februar 2023 verurteilte ein Gericht Alvarez in einem Schnellverfahren wegen Ungehorsams, Untergrabung der nationalen Integrität und weiterer Delikte zu einer Haftstrafe von 26 Jahren. Die Behörden entzogen ihm die nicaraguanische Staatsbürgerschaft. Alvarez hatte sich danach geweigert, mit 222 weiteren politischen Gefangenen in die USA abgeschoben zu werden, die allesamt als Regierungskritiker gelten, darunter auch einige Geistliche.
Die Europäische Union und die USA forderten ebenso wie zahlreiche Menschenrechtsorganisationen die Freilassung des Bischofs, der inzwischen laut Umfragen als eine der populärsten Figuren Nicaraguas gilt. Um den Jahreswechsel herum wurde auch Bischof Isidoro Mora aus Siuna verhaftet.
Die schwere Krise in Nicaragua begann 2018, als Studenten zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksgerichteten Regierung geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz finden konnten. (KNA)