Bischof Hanke: Demos gegen rechts dürfen nicht zu Blasenbildung führen
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke warnt im Zusammenhang mit den Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus vor einer Blasenbildung. "Wir werden dann weiterkommen, wenn wir es schaffen, gesellschaftlich in einen Dialogprozess zu kommen", sagte Hanke der Mediengruppe Bayern (Samstag). Ihm sei wichtig, Wähler im rechten Spektrum in den Blick zu nehmen. "Dass man da zu fragen beginnt, was bewegt diese Menschen, was drückt sie?" Er hoffe, "dass man nicht sich gegenseitig durch Beschimpfung hochschaukelt und wir dann am Ende in Blasen leben, die nicht mehr miteinander kommunizieren können, die sich nur noch gegenseitig bekämpfen".
Hanke ergänzte: "Man muss miteinander reden. Da ist die Politik gefragt. Da sind natürlich auch unsere kirchlichen Laiengremien gefragt, die hier sehr viel in die Breite wirken können." In den USA habe sich eine Blase herausgebildet, gegen die kein Argument mehr ankomme.
Hanke beklagte "extreme Polarisierung in unserer Gesellschaft"
Angesprochen auf die AfD sagte der Bischof, die Politik, die dem Gemeinwohl zu dienen habe, müsse klare Grenzen ziehen. "Unsere Politiker und alle Kräfte in der Gesellschaft brauchen dafür den therapeutischen Blick. Ich würde jetzt voraussetzen, dass nicht jeder AfD-Wähler von einem braunen Sumpf erfüllt ist. Da ist sicher auch viel Protest dahinter. Da braucht es diesen therapeutischen, ja ärztlichen Blick, den Schmerz wahrzunehmen und zu analysieren."
Auf die Frage, was er im Gespräch mit einem AfD-Politiker sagen würde, erwiderte Hanke: "Ich würde für die bedrohte Würde des Menschen einstehen. Ich würde mich gegen einen Nationalismus positionieren, der ausschließend ist, der andere, die eine andere Hautfarbe haben, eine andere Sprache haben, von vornherein ausschließt. Da könnte ich aus dem christlichen Repertoire viele, viele Dinge entgegensetzen. Und ich würde ihn fragen, was ihm so Angst macht, dass er sich so versteift und so in Hass und Abwehrhaltung ergeht."
Darüber hinaus beklagte der Bischof "eine extreme Polarisierung in unserer Gesellschaft". Er ergänzte: "Ich fühle mich im Augenblick nicht wohl, auch als Bürger des Landes, angesichts der Töne, die von Kreisen von rechts vernehmbar sind." Hanke betonte: "Die Kirche ist übergreifend das Volk Gottes, in dem es keine Rolle spielt, ob du Jude, Grieche, oder Sklave oder Freier bist, wie Paulus sagt." (KNA)