Fernández: Habe Exemplare des Orgasmus-Buches gekauft und vernichtet
Der Präfekt des vatikanischen Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Manuel Fernández, hat sich erneut von seinem vor 25 Jahren geschriebenen Buch "La pasión mística" (deutsch: "Mystische Leidenschaft" distanziert. "Heute würde ich etwas ganz anderes schreiben", sagte Fernándenz gegenüber "OSV News". "Außerdem kaufte ich die wenigen Exemplare, die in einigen Buchhandlungen erhältlich waren, und vernichtete sie", schrieb der Kardinal demnach in einer E-Mail an die Redaktion des Internetportals. Er bedauere, dass die "ultrakonservative Kreise, die mich nicht akzeptieren, dieses Buch benutzt und weit verbreitet haben". Dies sei völlig gegen seinen Willen geschehen und nichts Gutes sei damit getan worden.
Das Material über den männlichen und weiblichen Orgasmus habe er wissenschaftlichen Büchern entnommen. "Aber heute ziehen wir es vor, dass Laien diese Forschung betreiben und nicht Priester." Als Antwort auf die Kritik von Missbrauchsbetroffenen an seinem Buch schrieb der Glaubenspräfekt, er stimme zu, dass es "nach heutigen Maßstäben ein unangenehmes Buch ist". Er selbst habe dies einige Monate nach der Veröffentlichung erkannt und angeordnet, das Buch zurückzuziehen, da er den Eindruck hatte, dass es nicht den Nutzen hatte, den er sich vorgestellt habe.
Alter des 16-jährigens Mädchens im Buch imaginär
In Bezug auf das namenlose 16-jährige Mädchen, auf das in seinem Buch Bezug genommen wird, betonte der Kardinal, dass die Person ihm ihre Geschichte aus eigenem Antrieb erzählt habe und er keine weiteren Nachforschungen angestellt habe. Fernández ergänzte, dass das Alter der Person imaginär sei, weil es sich um eine kleine Gemeinde im Landesinneren gehandelt habe und er vermeiden wollte, dass jemand auf die Person schließen könne.
Fernández hatte das rund 100 Seiten umfassende Buch "La pasión mística" 1998 in seiner Zeit als Seelsorger in Argentinien geschrieben. In dem Buch stellt er einen Zusammenhang zwischen Orgasmen und Spiritualität her und beschreibt die mystisch-erotischen Erfahrungen einiger Heiliger. Im Januar hatten konservative Blogs über das Buch des jetzigen Kardinals berichtet. Der Glaubenspräfekt sah sich daraufhin mit einer Welle der Kritik konfrontiert. Zuvor hatte bereits ein Buch Fernández' zum Küssen für Unmut in konservativen Kreisen gesorgt. (cbr)