Theologin: Papst ist großer Befürworter des Frauendiakonats
Die italienische Theologin und Ordensfrau Linda Pocher hat bestätigt, dass Papst Franziskus das Diakonat der Frau befürwortet. Wie das spanische Portal "Religion Digital" (Freitag) berichtet, sei der Papst "sehr für das Frauendiakonat", so die Don-Bosco-Schwester, die Christologie und Mariologie in Rom lehrt. Derzeit versuche man im Vatikan zu verstehen, wie das Diakonat der Frau in die Praxis umgesetzt werden könne.
Auf Wunsch von Papst Franziskus hatte die italienische Theologin bei der jüngsten Sitzung des Kardinalsrates vom 5. bis 7. Februar eine Diskussion über die Rolle der Frau organisiert. Eine der Teilnehmerinnen war die anglikanische Bischöfin Jo Bailey Wells, die eingeladen wurde, die Erfahrungen der anglikanischen Kirche mit der Frauenordination vorzustellen. Bei dem Treffen ging es unter anderem um "mögliche Ämter für Frauen in der katholischen Kirche", aber auch um "Möglichkeiten, die in der Kirche schon jetzt möglich sind".
Rechte auf alle Getauften ausweiten
Die Bischöfin schilderte den Kardinälen und dem Papst, wie es in der Kirche von England zu der Entscheidung kam, die Ordination von Frauen zu ermöglichen und wie sich das Leben der Kirche dadurch verändert hat. Pocher, die bereits an der vorherigen Sitzung des Kardinalsrates im Dezember teilgenommen hatte, erklärte, dass das Kirchenoberhaupt das Verhältniszwischen dem sakramentalen Priestertum und dem Priestertum aller Gläubigen neu denken und organisieren wolle, "indem er einige Rechte, die bis vor kurzem Bischöfen, Priestern und Ordensleuten vorbehalten waren, auf alle Getauften ausweitet".
Der Kardinalsrat, auch K9 genannt, ist ein Beratungsgremium von Papst Franziskus. Es besteht aus einer Gruppe von neun Kardinälen, die die Kirche auf verschiedenen Erdteilen repräsentieren. Franziskus rief das Gremium sechs Monate nach seinem Amtsantritt im Jahr 2013 ins Leben. Von 2013 bis 2023 hatte der Münchener Kardinal Reinhard Marx dem Kardinalsrat angehört. (mtr)