Bischof Bätzing: Vatikan verzögert Gespräche zum Synodalen Weg
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht bei den vereinbarten Gesprächen über die Fragen zum Synodalen Weg zwischen Kurie und den deutschen Bischöfen eine Verzögerung durch den Vatikan. "Wir könnten schon viel weiter sein, die Gespräche könnten längst geführt sein", sagte Bätzing am Montag zum Auftakt der DBK-Frühjahrsvollversammlung in Augsburg. Dass das nicht der Fall sei, liege vor allem in der Verantwortung von Rom. Es dauere oft über ein halbes Jahr, bis Termine festgelegt würden. Er selbst erwarte die Gespräche "sehnlich", betonte der DBK-Vorsitzende. Aktuell seien drei weitere Zusammentreffen vorgesehen, bei denen über die Texte des Synodalen Wegs gesprochen werden soll.
Bätzing äußerte sich zu dem kurz vor der Vollversammlung bekannt gewordenen Brief, in dem die deutschen Bischöfe dazu aufgefordert werden, die geplante Abstimmung über das Statut des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung zu nehmen. Der Zeitpunkt des Schreibens habe ihn "verwundert". Gleichzeitig betonte er die Einheit mit Rom und sagte, es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, "im Respekt vor den römischen Verantwortlichen" diesem Wunsch zu entsprechen. Es bestehe unter den Bischöfen ein hohes Interesse, im Gespräch mit den römischen Verantwortlichen zu bleiben. An dem Brief zeige sich, dass es unterschiedliche Sichtwiesen auf den Synodalen Ausschuss gebe. "Wir werden die Zeit nutzen, um über die Einwände von römischer Seite zu diskutieren, Konsequenzen daraus abzuleiten und die Gespräche vorzubereiten", so Bätzing. "Wir wollen und können nicht über den römischen Einspruch hinweggehen. Jetzt muss geredet werden."
Weiter betonte er, dass die deutschen Bischöfe die vatikanischen Sorgen zu einem großen Teil entkräften könnten. "Synodalität will das Bischofsamt nicht schwächen, sondern stärken." Der Synodale Weg wolle "in keiner Weise" die Autorität des Bischofs begrenzen. "Wir wollen sie auf einen neuen Boden stellen, denn die Autorität des Bischofs ist angezählt durch den Missbrauchsskandal." Deshalb brauche es verbindliche und transparente Beratung, die schließlich in Entscheidungen einfließt. In diese Richtung bewegten sich auf die Beratungen bei der Weltsynode. Mit Blick auf die vatikanischen Einwände gegen den Synodalen Rat sagte Bätzing, man habe immer deutlich gemacht, dass man nichts einrichten werde, was dem Kirchenrecht entgegenstehe.
Neuer Brief aus dem Vatikan
Der Synodalen Ausschuss soll ein Zwischenschritt bei dem 2019 begonnenen Reformprozess Synodaler Weg der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sein und einen Synodalen Rat vorbereiten. Im jüngsten Schreiben aus dem Vatikan heißt es, ein Organ wie dieser sei "vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen und daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der DBK ungültig – mit den entsprechenden rechtlichen Folgen". Zudem wird in dem Schreiben auf laufende und geplante Gespräche zwischen der Kurie und den deutschen Bischöfe verwiesen. In den vergangenen Jahren hatte sich der Vatikan bereits mehrfach mit Interventionen in den Synodalen Weg eingeschaltet, in denen theologische und kirchenrechtliche Bedenken geäußert werden.
Mit Blick auf die derzeitige gesellschaftliche Situation in Deutschland sagte der DBK-Vorsitzende, er sei dankbar, dass sich inzwischen bereits zahlreiche Amtskollegen gegen Rechtsexremismus und Antisemitismus positioniert hätten. Gleichzeitig würdigte er die "wunderbaren und starke Demonstrationen" für die Zukunft der Demokratie in den verganenen Wochen. Er hoffe in dieser Sache auf "ein deutliches und einmütiges Signal der Bischöfe", das er zum Ende der Versammlung präsentieren wolle, so Bätzing weiter. Erneut betonte der DBK-Vorsitzende, dass er eine AfD-Mitgliedschaft für nicht vereinbar mit Ämtern in der katholischen Kirche halte. Das gelte auch für Ehrenämter. Die Inhalte von Kirche und AfD seien nicht kompatibel.
Das Bischofstreffen in Augsburg dauert bis Donnerstag. Weitere Themen sind unter anderem die Ergebnisse der im vergangenen Herbst vorgestellten Kirchenmitgliedschaftsstudie (KMU), die Zukunft der Demokratie im Wahljahr 2024 sowie die anstehende Ministrantenwallfahrt nach Rom. Zudem werden die Bischöfe anlässlich zahlreicher internationaler Konflikte ein neues Friedenswort veröffentlichen. (mal)