Prominentes schwules Paar erhält Kirchensegen in Uruguay
In Uruguay hat die Hochzeit eines prominenten homosexuellen Paares für mediales Aufsehen gesorgt. Grund dafür ist nicht nur der Bekanntheitsgrad der beiden Künstler, sondern auch dass sie von dem katholischen Geistlichen Francisco Gordalina gesegnet wurden.
"Wir waren eine Speerspitze", sagte der Schauspieler Jimmy Castilhos dem argentinischen Portal "El Nueve" am Wochenende. "Dies ist ein Fortschritt für die ganze Gesellschaft", so Castilhos. Sein frisch angetrauter Ehemann, der 82-jährige Schauspieler und Theaterproduzent Carlos Perciavalle, erklärte, die Kirche habe so viele Menschen ausgeschlossen und als Sünder und Feinde betrachtet. Aber die Geschichte ändere sich nun.
Beim Vatikan angefragt
Bischof Milton Troccoli von Maldonado-Punta del Este-Mina erklärte in einer Stellungnahme, die Diözese habe über die Nuntiatur im Vatikan angefragt und im Rahmen der Grundsatzerklärung "Fiducia supplicans" des vatikanischen Glaubensdikasteriums vom 18. Dezember eine entsprechende Erlaubnis bekommen. In dem Dokument wird erstmals unter bestimmten Voraussetzungen ein kirchlicher Segen für gleichgeschlechtliche Paare und "Paare in irregulären Situationen" erlaubt. Bei der Trauung des Paares handele es sich aber keineswegs um eine sakramentale kirchliche Eheschließung, hieß es.
In Uruguay hatte sich Kardinal Daniel Sturla gegen eine Segnung von homosexuellen Paaren ausgesprochen. Der Erzbischof von Montevideo sagte der Zeitung "El Pais" Ende Dezember, es sei klar, dass ein Priester alle Menschen segne. Doch es sei etwas anderes, ein homosexuelles Paar zu segnen, so Sturla. Die gesamte Tradition der Kirche, einschließlich eines Dokuments von vor zwei Jahren, besage, dass es nicht möglich sei, dies zu tun. Zudem stifte die Vatikan-Instruktion Verwirrung, weil sie erkläre, dass es möglich sei zu segnen, jedoch nicht durch einen Ritus.
Er finde in Ordnung, wenn sich die Kirche den Menschen annähern und Homosexuellen das Gefühl geben wolle, Teil der Kirche zu sein, so der Kardinal; denn Kirche sei für alle da. Es gebe aber bestimmte Regeln. "Man kann auch kein unverheiratetes Paar segnen. Man kann keine Ehen segnen, von denen die Kirche selbst sagt, dass sie nicht in Einklang mit Gottes Plan stehen", sagte Sturla. In Uruguay werde die Kirche die gleiche Praxis beibehalten, bis die Situation geklärt sei. (KNA)