Pfarrer boykottiert Begräbnis: "Verstreuung der Asche ist Sünde"
Das Begräbnis der etwas anderen Art musste jetzt eine Familie in Slowenien erleben: Weil er nicht damit einverstanden war, dass die Asche des Verstorbenen verstreut werden soll, verließ ein katholischer Priester überraschend die Zeremonie. Die Verwandten blieben ratlos zurück, wie slowenische Medien (Donnerstag) berichten.
Den Zeitungsberichten zufolge traf der Wunsch des Verstorbenen den Geistlichen auf dem Friedhof völlig unerwartet. Statt wie geplant die Grabrede zu halten, habe er die Familie "angeschrien", ein Gebet gesprochen – und entrüstet die Zeremonie verlassen. "Es kommt mir mehr und mehr wie ein Traum vor", so die geschockte Tochter des Toten.
Bistum: Priester darf nicht mitwirken
Bei seinem Abgang soll der Gemeindepfarrer im ostslowenischen Martjanci die geplante Zeremonie als "Sünde" bezeichnet haben. Von der Slowenischen Bischofskonferenz hieß es dazu, man gestatte Geistlichen, eine Verabschiedungszeremonie zu leiten, jedoch nicht, an der Verstreuung der Asche von Verstorbenen mitzuwirken.
Der Vatikan hatte im Dezember bekräftigt, dass katholische Christen die Asche ihrer Verstorbenen nicht in der Natur verstreuen dürfen. Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, bestätigte das Verbot in einem Dokument vom 9. Dezember. Darin geht er auf eine kirchliche Regelung aus dem Jahr 2016 ein, die das Beisetzen von Asche auf Friedhöfen vorsieht. Diese behalte ihre Gültigkeit. Experten in Deutschland plädieren unterdessen für mehr Offenheit beim Thema Bestattung. (KNA)