Papst plant irische Bistümer um – Größte Veränderung seit 900 Jahren
Papst Franziskus hat erste Schritte zu einer Reorganisation der Bistumslandschaft im Westen Irlands getan. Angesichts des altersbedingten Rücktritts eines Bischofs sowie der Versetzung eines anderen Bischofs werden ihre Bischofsstühle nicht mehr besetzt, sondern ihre Diözesen von anderen Bischöfen zusätzlich verwaltet, verkündete der Apostolische Nuntius in Irland, Erzbischof Luis Mariano Montemayor am Mittwoch. Das könnte der Anfang der größten Veränderung in der irischen Bistumslandschaft seit fast 900 Jahren sein.
Der nun angelaufene Prozess betrifft insgesamt drei Diözesen. Zunächst ist da das Bistum Killala, dessen Bischof John Flemming altersbedingt zurücktritt. Er wird keinen direkten Nachfolger haben. Stattdessen wird der Erzbischof von Tuam, Francis Duffy, seine Diözese als Apostolischer Administrator mitverwalten, während er seinen Posten als Bischof von Tuam behält. Etwas anders gelagert ist die Lage im Bistum Anchonry. Dessen Oberhaupt Paul Dempsey wurde von Papst Franziskus als Weihbischof in das Erzbistum Dublin versetzt, der größten Diözese des Landes. Auch hier wird es keinen Nachfolger geben, der Bischof von Elphin, Kevin Doran, bekommt als Apostolischer Administrator das Bistum zusätzlich dazu. Einen solchen Fall der Mitverwaltung gibt es in Westirland bereits, wie der Nuntius in seiner Stellungnahme herausstellte: Die Diözesen Galway und Clonfert werden mit Michael Duignan bereits "in persona episcopi" von einem Bischof geleitet. "Wenn sich dieser Prozess weiterentwickelt, könnten die verbundenen Diözesen unter ihrem Bischof verschmelzen und aus den sechs Bistümern drei werden", so Montemayor.
Die Bistumsgrenzen in Irland haben sich seit dem 12. Jahrhundert kaum geändert, während es in der katholischen Landschaft Irlands deutliche Änderungen gab. Das Land besteht aus 26 Diözesen, ebenso vielen wie Deutschland, hat aber lediglich fünf Millionen Einwohner, wobei der Westen Irlands deutlich dünner besiedelt ist als der Osten. Zudem gehen auch in Irland die Zahlen der Gottesdienstbesucher sowie Priesterkandidaten zurück. Deshalb hatten sich Beobachter schon länger für Änderungen im diözesanen Aufbau Irlands ausgesprochen. (cph)