Grab von Patriarch Neofit geschändet
Einen Tag nach der Schändung des Grabs des kürzlich gestorbenen bulgarisch-orthodoxen Patriarchen Neofit hat die Polizei in der Hauptstadt Sofia einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann sei anhand der Aufnahmen einer Überwachungskamera identifiziert worden, meldete die bulgarische Nachrichtenagentur BTA am Dienstagabend. Die Kirchenleitung hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie ein Mann das Grabkreuz am späten Montagabend beschädigt und umwirft.
Auf der Kirchen-Website sind Fotos der demolierten Grablaterne und der Grabeinfassung aus Marmor zu sehen. Neofit war am 13. März im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit gestorben und drei Tage später in einem Grab im äußeren Säulengang der Kathedrale Sweta Nedelja beigesetzt worden. Bei dem festgenommenen Verdächtigen soll es sich laut örtlichen Medienberichten um einen 37 Jahre alten Obdachlosen handeln.
Das verwüstete Grab wurde bereits repariert und gesäubert. Am Sonntag, 40 Tage nach dem Tod des Patriarchen, ist in der Kathedrale ein Gedenkgottesdienst für ihn vorgesehen. Neofit hatte die Kirche seit 2013 geleitet. An der Trauerprozession für Neofit hatten am Tag der Beerdigung tausende Menschen teilgenommen. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. stand der Trauerfeier in der Alexander-Newski-Kathedrale vor. Das neue bulgarische Kirchenoberhaupt soll am 30. Juni gewählt werden. Rund 70 Prozent der Bulgarinnen und Bulgaren gehören der orthodoxen Kirche an. (KNA)
17.4., 10:15 Uhr: Ergänzt um Festnahme.