Erzbischof spendet höhere Weihe an Frau

Erste orthodoxe Diakonin der Neuzeit sakramental geweiht

Veröffentlicht am 06.05.2024 um 15:06 Uhr – Lesedauer: 

Harare ‐ Die katholische Kirche diskutiert seit Jahren über die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. In der Orthodoxie ist man jetzt weiter: Im Patriarchat von Alexandria wurde die erste Frau seit der Zeit der frühen Kirche zur Diakonin geweiht.

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Erstmals in der Neuzeit wurde einer Frau in der orthodoxen Kirche eine sakramentale höhere Weihe gespendet. Erzbischof Serafim von Simbabwe weihte am Gründonnerstag in Harare Angelic Molen zur Diakonin, teilte das "St. Phoebe Center for the Deaconess" mit. "Sie wird tun, was der Diakon in der Liturgie und bei allen Sakramenten in unseren orthodoxen Gottesdiensten tut", erläuterte der Erzbischof. In der orthodoxen Kirche haben Diakone vor allem die Aufgabe, in der Liturgie zu assistieren, nicht aber, selbst Sakramente zu spenden. In der Orthodoxie wurde Ostern am vergangenen Wochenende begangen.

Molen engagiert sich seit Jahren in der Missionspfarrei St. Nektarios in Harare, wo sie ein pastorales Zentrum aufgebaut hat. Zu ihren Tätigkeiten gehören Jugendarbeit, Katechese und die Arbeit mit Müttern. Sie studiert Geographie und Umweltwissenschaften. Als Diakonin wird sie für ökologische Initiativen in den Pfarreien Simbabwes zuständig sein.

Das orthodoxe Patriarchat von Alexandria und ganz Afrika hatte bereits 2016 beschlossen, Frauen zum Diakonat zuzulassen, wie es in der frühen Kirche üblich war. Grundlage war ein Beschluss der "Heiligen und Großen Synode" der gesamten Orthodoxie auf Kreta im selben Jahr. 2017 wurden in der Demokratischen Republik Kongo die ersten Frauen zu Subdiakoninnen geweiht. Anders als das Subdiakonat gehört das Diakonat nach orthodoxem Verständnis zu den höheren Weihen und ist sakramental.

In der Orthodoxie nie formal abgeschafft

Das Amt der Diakonin hat in der Orthodoxie eine lange Tradition. Es wurde formal nie abgeschafft, jedoch ab dem Mittelalter mehrheitlich nicht mehr praktiziert. Es gab in den verschiedenen orthodoxen Kirchen immer wieder Bestrebungen, das Frauendiakonat neu zu beleben. 1906 erwog die russisch-orthodoxe Kirche, den altkirchlichen Frauendiakonat wiederzubeleben. Mitte des 20. Jahrhunderts gründete die griechisch-orthodoxe Kirche in Athen eine Diakonissenschule, die rund 20 Jahre später wieder geschlossen wurde. In der katholischen Kirche wird seit Jahren über die Einführung des Diakonats für Frauen diskutiert. Derzeit berät eine von Papst Franziskus eingesetzte Arbeitsgruppe darüber. In Deutschland wird seit 1998 der "Tag der Diakonin" am Gedenktag der Kirchenlehrerin Katharina von Siena am 28. April begangen.

Das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika steht in der Tradition des in der Rangordnung dritten Patriarchats der Alten Kirche. Der Evangelist Markus wird als Gründer des Patriarchats von Alexandrien angesehen. Es stellt mit etwa 250.000 Gläubigen in Ägypten und anderen Staaten Afrikas eine Minderheit dar und wird von Patriarch Theodoros II. geleitet. In Alexandrien sind auch das Patriarchat der koptisch-orthodoxen Kirche und das Patriarchat der mit Rom in Gemeinschaft stehenden koptisch-katholischen Kirche ansässig, die sich ebenfalls auf Markus berufen. (fxn)