1.770 Reiter bei traditioneller Reliquien-Prozession

Nach Pferdekollaps bei Blutritt: PETA fordert Ende der Tradition

Veröffentlicht am 14.05.2024 um 11:44 Uhr – Lesedauer: 

Weingarten ‐ Beim diesjährigen Blutritt in Weingarten kollabierte eines der mehr als 1.700 Pferde. Nun fordern Tierschutz-Aktivisten: "Traditionen müssen sich dem Tierschutzgedanken unterordnen" – und sie nehmen Veranstalter und Kirche in die Pflicht.

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Nachdem beim Blutritt in Weingarten, einer traditionellen Reiterprozession mit mehr als tausend Teilnehmern, am Freitag ein Pferd zusammenbrach, haben Tierschutzaktivisten nun ein Ende der Tradition gefordert. Pferde seien Fluchttiere und stünden bei solchen Veranstaltungen unter starkem Stress, da sie großen Menschenmengen und lauter Musik ausgesetzt seien, heißt es in einer Mitteilung der Organisation "PETA" von Montag. Die Aktivisten fordern die Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Stadt Weingarten auf, die Prozession im Sinne des Tierschutzes weiterzuentwickeln und künftig ohne Pferde durchzuführen.

Laut der Schwäbischen Zeitung brach während des diesjährigen Blutritts eines der 1.770 Tiere zusammen. Die Kreislaufprobleme des Tieres habe man schnell behandeln können, so die Zeitung. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk hatten das Tier geborgen und versorgt.

"Traditionen müssen sich dem Tierschutzgedanken unterordnen"

"Der Umgang mit Pferden in unserer Gesellschaft hat sich mittlerweile verändert. Auch Traditionen wie der Blutritt müssen sich dem Tierschutzgedanken unterordnen. Wir appellieren an die Veranstalter, ein Konzept ohne Tiere zu entwickeln, so dass kein fühlendes Lebewesen dafür leiden muss", so PETA weiter. Die Veranstaltung sei für Tiere untragbar.

Vor acht Jahren wurde der "Blutritt" von zwei tragischen Zwischenfällen überschattet. Zwei Pferde erlitten Einblutungen in den Herzbeutel, vergleichbar mit einem Herzinfarkt beim Menschen, wie Medien berichteten. Die Tiere seien schlagartig umgefallen, eines während der Prozession. Menschen wurden dabei nur leicht verletzt.

Der Blutritt findet stets am Freitag nach Christi Himmelfahrt statt. Die Tradition reicht ins elfte Jahrhundert zurück, als das Kloster Weingarten Teile einer Heilig-Blut-Reliquie aus dem italienischen Mantua erhielt. Sie enthält der Legende nach mit dem Blut Christi vermischte Erde. Mehrere tausend Pilger kommen an diesem Tag ins baden-württembergische Weingarten. Die Veranstaltung gilt als größte Reiterprozession Europas. (ben)