Verballhornung des Vaterunsers hatte Beschwerden ausgelöst

Finanzunternehmen will kritisierten Werbeslogan nicht mehr nutzen

Veröffentlicht am 15.05.2024 um 15:39 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ "Deine Villa geschehe, auch ohne Vater im Himmel" – dieser Werbeslogan des Online-Finanzunternehmens "Scalable Capital" sorgte im April für Kritik von Christen. Jetzt hat das Unternehmen angekündigt, den Slogan nicht weiter verwenden zu wollen.

  • Teilen:

Das Online-Finanzunternehmen "Scalable Capital" will den in christlichen Kreisen auf Kritik gestoßenen Werbeslogan "Deine Villa geschehe, auch ohne Vater im Himmel" künftig nicht mehr verwenden. Das Unternehmen habe in einer Stellungnahme mitgeteilt, dass es das betreffende Motiv nach dem "in Kürze" geplanten Ende der aktuellen Werbekampagne nicht weiter nutzen werde, teilte der Deutsche Werberat katholisch.de am Mittwoch mit. Damit würden auch die eingegangenen Beschwerden gegen den Slogan vom Werberat nicht weiterverfolgt. Eine Sprecherin von "Scalable Capital" bestätigte den Sachverhalt auf Anfrage von katholisch.de, ohne auf weitere konkrete Fragen einzugehen.

Das Plakat mit dem Slogan "Deine Villa geschehe, auch ohne Vater im Himmel", der auf das Vaterunser und dessen Anfangsworte anspielte, war Teil der aktuellen Werbekampagne des in München ansässigen Finanzunternehmens und im April bundesweit plakatiert worden. Zahlreiche Internetnutzer hatten die Verballhornung des wichtigsten Gebets des Christentums scharf kritisiert. Der Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern etwa bezeichnete den Slogan bei Facebook als "Tiefpunkt neuer Gehässigkeit". Andere User warfen dem Unternehmen bei "X" (vormals Twitter) "Gotteslästerung" vor und forderten es auf, solche "grenzwertige" Werbung in Zukunft zu unterlassen.

Mehrere Beschwerden wegen "religiöser Gründe" beim Werberat

Zudem waren auch mehrere Beschwerden gegen den Slogan beim Werberat eingegangen. Die Kritiker hätten jeweils "religiöse Gründe" für ihre Beschwerden genannt, hatte eine Sprecherin der Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft Ende April erklärt. Im Rahmen des Beschwerdeverfahrens hatte "Scalable Capital" die Gelegenheit zur Stellungnahme gegenüber dem Werberat bekommen. Dabei gab das Unternehmen die jetzt vom Werberat gegenüber katholisch.de bekanntgemachte Erklärung ab.

Ende April hatte "Scalable Capital" auf eine Anfrage von katholisch.de nur ausweichend auf die Kritik an dem Werbeslogan reagiert. "Grundsätzlich freuen wir uns über ehrliches Feedback zu unserer Kampagne und schätzen Rückmeldungen jederzeit, auch wenn sie nicht nur Lob, sondern konstruktive Kritik enthalten. Neben wenigen kritischen Stimmen, erhalten wir überwiegend positiven Zuspruch zu unserer Kampagne – auch zu dieser Headline", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens damals. Man greife in den eigenen Kampagnen immer wieder Themen rund um die langfristige Geldanlage auf und nutze dafür "kreative Umformulierungen bekannter Ausdrücke, Sprüche und Redewendungen". (stz)