Äbtissin äußert sich in Fernsehsendung aus Kloster

Nach Schisma: Bischofskonferenz sucht Gespräch mit Klarissen

Veröffentlicht am 16.05.2024 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 

Madrid/Belorado ‐ Der Bruch eines spanischen Klarissenkonvents mit der katholischen Kirche hat international für Schlagzeilen gesorgt. Nun wollen die Bischöfe des Landes in den Dialog mit jeder einzelnen Ordensschwester gehen.

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Nachdem sich ein Klarissenkonvent im spanischen Belorado einem schismatischen Bischof angeschlossen und damit die Gemeinschaft der katholischen Kirche verlassen hat, setzt die Spanische Bischofskonferenz auf Dialog mit den Ordensfrauen. Jede einzelne Klarisse solle ihre persönliche Haltung zu dem von der Äbtissin für das gesamte Kloster vollzogenen Schritt offenlegen, heißt es in einer Mitteilung der Bischofskonferenz vom Donnerstag. "Die Entwicklung der Geschehnisse legt nahe, dass nicht alle Schwestern den 'Brief' der Äbtissin unterzeichnet haben", so das von der Bischöflichen Kommission für das geweihte Leben veröffentlichte Papier. Am Mittwoch hatte eine der ursprünglich 16 Klarissen den Konvent verlassen, um in einem anderen Kloster zu leben, berichteten spanische Medien. Die Äbtissin des Konvents, Schwester Isabel de la Trinidad (Elisabeth von der Dreifaltigkeit), hatte in einem am Montag veröffentlichten Manifest alle Päpste nach Pius XII. als "häretische Usurpatoren" bezeichnet.

Die Bischofskonferenz ruft die schismatischen Ordensschwestern in der Mitteilung zu Gesprächen mit den Bischöfen und anderen Vertretern der katholischen Kirche auf, die "in Treue zur Wahrheit und in Gemeinschaft mit Papst Franziskus das Wohl für dieses Kloster und für jede einzelne Klarissen-Schwester suchen". Für die im Manifest der Äbtissin genannten Gründe für den Bruch mit der Kirche, die anscheinend von einer Unzufriedenheit mit mehreren Bischöfen herrührten, gebe es Lösungen. In ihrem Dokument hatte die Vorsteherin des Konvents Streitigkeiten mit mehreren Bistümern über Immobilien und Finanzen genannt.

Unterdessen äußerte sich die Äbtissin des Klosters erstmals vor Journalisten zum Bruch ihres Klosters mit der Kirche. "Aus unserer Sicht ist der Papststuhl seit dem Tod von Pius XII. vakant", sagte die Ordensfrau in einer Live-Sendung des Fernsehsenders "Telecinco" aus dem Kloster in Belorado am Mittwoch. "Die katholische Kirche ist fast nicht wiederzuerkennen, das Zentrum ist nun nicht mehr Gott, sondern der Mensch." Die Gläubigen müssten aufwachen und diese Irrlehre erkennen, so die Äbtissin. "Die Pfarreien erinnern eher an die anglikanische als an die katholische Kirche." Mit dem schismatischen Bischof Pablo de Rojas Sánchez-Franco gebe es eine enge Verbindung und gegenseitiges Verständnis, deshalb habe man sich ihm angeschlossen. "Als Katholikinnen brauchen wir einen Bischof." (rom)