Gäste im Papamobil und der Papst als "Bruder im Geiste"
Papst nimmt zwei kleine Passagiere an Bord
Willkommen an Bord des Papamobils! Franziskus hat bei seiner Generalaudienz am Mittwoch diesmal gleich zwei kleine Passagiere in seinem offenen Geländewagen begrüßt. Die Auserwählten waren Kommunionkinder aus Italien im landesüblichen weißen Gewand. Der Junge und das Mädchen mit Kappe machten es sich auf ihrer Spritztour mit dem Heiligen Vater durch die Menschenmenge auf dem Petersplatz auf der Rückbank bequem. Franziskus winkte und sie strahlten. Fotos der drei weißen Gestalten auf dem Papamobil wurden über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet. (KNA)
Papst fordert Zugang zu Gesundheitsversorgung für alle Menschen
Papst Franziskus hat für alle Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung und Pflege gefordert. In vielen Teilen der Welt sei die Behandlung in einem Krankenhaus "ein Privileg für wenige", sagte er am Mittwoch bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz. "Wenn ich an die großen Städte der Gegenwart denke, frage ich mich, wo sind die Türen, vor die man die Kranken in der Hoffnung tragen kann, dass sie geheilt werden", so der Papst.
Zugleich würdigte Franziskus die Rolle der Familie für die Krankenpflege. "Die Familie ist auch heute das erste und nächste Krankenhaus". Mütter, Väter, Brüder und Schwestern seien Garanten dafür, dass Kranke versorgt würden, betonte Franziskus. Krankheiten stellten zwar auch Familien vor Schwierigkeiten, allgemein stärkten sie jedoch die Familienbande. Der Papst rief dazu auf, Kinder von klein auf zur Sensibilität gegenüber Kranken zu erziehen und zur Solidarität anzuleiten. Schwachheit und Leiden der nächsten Angehörigen könnten für sie zu einer "Schule des Lebens" werden, wenn sie von der liebvollen Fürsorge und dem Gebet der Familie begleitet würden. Weiter forderte der Papst Unterstützung für Familien, in denen kranke Angehörige gepflegt werden. Sie dürften nicht alleingelassen werden und müssten konkrete Hilfe erhalten. (KNA)
"Papst Franziskus ein Protestant"
Bodo Ramelow (59), Ministerpräsident von Thüringen und bekennender evangelischer Christ, betrachtet Papst Franziskus als einen Bruder im Geiste. "Ich halte Papst Franziskus für einen Protestanten", sagt Ramelow in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Er fühle sich von dem katholischen Kirchenoberhaupt mitrepräsentiert. "Ich bin nicht Protestant in Gegnerschaft zum Katholizismus. Ich bin Protestant, weil ich mich auf eine besondere Form der Reform und der Reformation beziehe", so Ramelow.
Besonders lobt der Politiker der Linkspartei die Kapitalismuskritik des Papstes. Er bezieht sich dabei auf das Schreiben "Evangelii gaudium", das der Papst im November 2013 veröffentlichte. "Wir müssen eine Ökumene der Kirchen gegen den Kapitalismus bilden", forderte Ramelow. Er wünsche sich, dass in Deutschland nicht nur über Armut, sondern auch über Reichtum geredet werde: "Weil da ein Zusammenhang besteht, weil die Armut wächst, wenn der Reichtum wächst."
In der Linkspartei habe er es als Christ nicht immer leicht, bekannte Ramelow: "Ich lebe meinen Glauben, und es gibt Leute, die meinen, dass ich nicht alle Tassen im Schrank habe." Zugleich betonte er, dass seine Partei durchaus offen für christliches Gedankengut sei. Schließlich seien die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels "ja sehr geprägt aus den Betrachtungen der Texte des Alten und Neuen Testaments". Beim Rostocker Parteitag 2010 sei zudem mit dem nicaraguanischen Dichter und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal ein Religionsvertreter ausführlich zu Wort gekommen, sagte Ramelow. Cardenal habe dort seine Sicht auf die kapitalistischen Strukturen der Welt aus dem Matthäus-Evangelium erläutert. "Ich habe noch nie einen Parteitag erlebt, der so still war wie bei seinem Auftritt." (KNA)