Geplanter Umbau des Portals durch Erzbistum Köln sorgte zuletzt für Kritik

Aus Protest? Vorsitzende von "Domradio"-Trägerverein legt Amt nieder

Veröffentlicht am 07.06.2024 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Eine ganz normale Personalie oder Ergebnis eines Richtungsstreits mit dem Erzbistum? Beim Träger des Kölner "Domradios" hat die Vorsitzende ihren Dienst quittiert. Zuvor gab es Sorgen um eine unabhängige Berichterstattung.

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Im Erzbistum Köln hat Petra Dierkes ihr Amt als Vorsitzende und Vorstandsmitglied des Bildungswerks niedergelegt. Das bestätigte das Erzbistum am Freitag. Eine Begründung nannte es auf Nachfrage nicht. Das Bildungswerk der Erzdiözese ist Träger des Internetportals "domradio.de", dessen geplanter Umbau zuletzt für Kritik sorgte. Der Programmbeirat des Senders, in dem auch Dierkes sitzt, hatte sich besorgt um die unabhängige Berichterstattung des Radiosenders geäußert.

Das Gremium hatte die Ende März vorgestellte Neustrukturierung kritisiert, die laut Medienberichten auch das Überführen des Senders von der Trägerschaft des Bildungswerks in eine gemeinnützige GmbH umfasst. Auch hatte sich der Beirat hinter die bisherige Senderführung – bestehend aus Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen und Geschäftsführer Carsten Horn – gestellt.

Ihnen wurde im April mit Gerald Mayer ein weiterer Geschäftsführer an die Seite gestellt. Auch andere Verbände warnten davor, dass Kardinal Rainer Maria Woelki mit der Reform seinen Einfluss auf den Sender verstärken wolle. Das Erzbistum widersprach: Es sei keine inhaltliche Neuausrichtung geplant, vielmehr solle das journalistische Profil ausgebaut werden.

Dierkes 2015 erste Hauptabteilungsleiterin

Die Diplom-Theologin Dierkes hatte 2015 als erste Frau im Erzbischöflichen Generalvikariat Köln die Leitung einer Hauptabteilung übernommen. Sie bleibt nach Bistumsangaben weiterhin Bereichsleiterin Erwachsenenseelsorge und Dialog im Erzbischöflichen Generalvikariat. Die Amtsgeschäfte im Bildungswerk übernehmen bis auf Weiteres die Vorstandsmitglieder Monika Kleinefenn und Philipp Wittmann.

Das "Domradio" ging zu Pfingsten 2000 auf Sendung. Inzwischen erreicht es als "domradio.de" über einen breit ausgebauten Internet-Auftritt und Soziale Medien bundesweit sein Publikum. Für den Sender sind laut Erzbistum mehr als 60 freie und feste Mitarbeiter tätig. (KNA)